Iloga eröffnet:Schaufenster der Region

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Die Iloga 2013 hat am Freitag in Wolfratshausen geöffnet: Gewerbe, Handwerk und ein paar bunte Vögel präsentieren sich mit Produkten und Insidertipps

Wolfgang Schäl

Die ILOGA 2013 ist eröffnet (Foto: Hartmut Pöstges)

Man lernt und erfährt so allerlei bei einem Rundgang über die Iloga, die am Freitag Punkt 10 Uhr ihre Pforten geöffnet hat. Zum Beispiel, dass leicht angefeuchtete Zirbelholzspäne im Kleiderschrank gut gegen Motten sind - eine Information, mit der Josef Praller aufwarten konnte, Inhaber eines Stadtratsmandats und gleichzeitig einer Wolfratshauser Maßschreinerei, der wie schon vor zwei Jahren auf der Gewerbeschau mit einem Stand vertreten ist. Er unterwies seine Besucher auch in der Kunst, einen Balken plan zu hobeln und eine Leiste gerade und ohne Maschinenhilfe abzusägen, was für einen handwerklich nur mittelmäßig begabten Zeitgenossen nicht ganz einfach ist. Die entscheidende Botschaft des Schreinermeisters lautet: Die Säge darf nicht verkanten, sondern muss locker durchs Holz gleiten. Leicht gesagt!

Solche konkreten Einblicke in die Arbeitswelt des Gewerbes gewährt die Iloga, die heuer zum sechsten Mal in der Loisachhalle und ihrem Umfeld stattfindet. Wie man an der großen Beteiligung erkennen könne, sei Wolfratshausen "ein gesuchter Standort", sagte Bürgermeister Helmut Forster vor einer Reihe geladener Gäste aus Politik und Verbänden, das habe man "am Ansturm auf die Messefläche" erkennen können. Landrat Josef Niedermaier sekundierte mit dem Hinweis, dass in dieser Stadt "das Leben pulsiert", was auch am Verkehr abzulesen sei. Das mit dem vielen Verkehr sei vielleicht nicht ganz so gut, räumte Niedermaier ein, andererseits könne man daran ablesen, "dass hier alles zusammenkommt, Landwirtschaft, Bauwirtschaft und Handel". Und dies sei eben doch positiv, fand der Landrat, "die Wertschöpfung soll ja hier bei uns bleiben". Hier lerne man einander kennen und schätzen, "und genau so soll es ja auch sein". Für Sympathiewerbung sorgte auch die Wolfratshauser Stadtkapelle, genauer gesagt: ein aus ihren Reihen zusammengestelltes Quintett aus Blasmusikern.

An die 150 Aussteller verteilen sich in den drei Messetagen auf die Loisachhalle selbst, die Turnhalle der Hammerschmiedschule und ein geräumiges Zelt am Loisachhallenparkplatz, auch die Freiflächen sind noch belegt. Der Besucherandrang hielt sich am ersten Vormittag, wie schon in den vergangenen Jahren, in Grenzen, umso aufgeschlossener reagierten die Aussteller auf die Fragen der Messespaziergänger. So ergab sich die Möglichkeit, auch mal mit dem "Birdman" Hans Langner zu plaudern. Er hatte eine Menge kurioser Requisiten mitgebracht, aus denen sich mit etwas Phantasie Vögel basteln lassen. Mittendrin unter den sieben- bis achtjährigen Kindern und mit ebenso viel Hingabe werkelte eine 76-jährige Besucherin, die das Resultat ihrer Bemühungen schon vorweisen konnte - es erinnerte allerdings eher an ein Flugzeug.

Wenn die Iloga ein "Schaufenster der Region" ist, wie Niedermaier feststellte, dann ist es aber auch die Auslage eines Gemischtwarenladens. Denn unter den Ausstellern finden sich neben Handwerksbetrieben auch Banken, Dienstleister wie beispielsweise ein PC-Service, Immobilienmakler Autohändler und Holzhaus-Anbieter, selbst das Wolfratshauser Kreiskrankenhaus ist mit einem Stand vertreten. Etwas verkaufen im landläufigen Sinne könne er hier natürlich nicht, verriet Geschäftsführer Hubertus Hollmann, aber präsent sein, das wolle man als wichtige Wolfratshauser Einrichtung natürlich schon.

Umso mehr gab es beispielsweise bei den Zahntechnikern zu sehen, die so sinnfällige Firmennamen tragen wie "Al Dente" und "Von A Biss Z". Wer sich schon mal wegen der Dritten erkundigen will oder einen etwas komfortableren Zahnersatz anstrebt als das klassische, von der Kasse finanzierte Geschiebe, der findet hier bestürzend anschauliches Demonstrationsmaterial. Klar wird jedenfalls: Hier ist Präzisionsarbeit gefragt, die mit hohen vierstelligen Beträgen zu Buche schlagen kann.

Das gilt auch für Kunden, die mal ihre Biedermeier-Chaiselongue fachkundig aufpolstern lassen wollen. Wie das geht, demonstriert Raumausstatter Peter Hierl, dessen Traditionswerkstatt am Untermarkt schon seit 150 Jahren existiert. Das Innenleben einer solchen Couch mit ihren kupfernen Sprungfedern, mit Federringen, Rosshaarauflagen und Jutegeweben, wird mit "deutscher Schnürung" kunstvoll zusammengehalten. Rund 50 Stunden braucht Hierl, um ein so edles Möbelstück fachgerecht wieder herzurichten. Dass das seinen Preis hat, ahnt man schon.

Zum Glück findet man auch Sachen, die wenig kosten und trotzdem schön sind. Beim Fotoclub Wolfratshausen zum Beispiel, der eine Ausstellung im Foyer aufgebaut hat. Die Bilder stellen einen Querschnitt dessen dar, was die 30 Mitglieder im vergangenen Jahr geleistet haben, sie sind in saubere Passepartouts gefasst und, wie Clubmitglied Christiane Koch versichert, "zu christlichen Preisen" zu haben.

© SZ vom 13.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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