Ickinger Straßennamen:Künstlerweg mit Verwechslungsgefahr

Von Claudia Koestler, Icking

Neben dem Wenzberg hat der Ickinger Arbeitskreis sechs weitere Straßen unter die Lupe genommen und dabei so manch relevante Erkenntnis gewonnen. Die SZ stellt die Untersuchungsergebnisse zu den einzelnen Straßennamen in loser Reihenfolge vor.

Der "Haiderweg" trägt seinen Namen nicht, wie zunächst vermutet, nach dem Maler Ernst Haider, der von 1890 bis 1988 lebte. Vielmehr ist der Weg laut dem Arbeitskreis, der sich mit der Historie der Ickinger Ortsstraßen auseinandersetzte, benannt nach Ernst Haiders Vater, dem Landschafts- und Porträtmaler Karl Michael Haider. Dieser lebte von 1846 bis 1912 und erlebte damit die Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr.

Sein Sohn Ernst Haider hatte an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert, seine Werke wurden unter anderem in der Zeit von 1922 bis 1931 in den Münchner Kunstausstellungen im Glaspalast ausgestellt. Ernst Haider unterrichtete bis 1933 am Ickinger Gymnasium, lebte aber seit 1930 bereits in der Künstlerkolonie Stockdorf. Nach 1933 habe er nach Angaben der Historiker Marita Krauss und Erich Kasberger "kleinere Aufträge" erhalten. Anderen Quellen wie etwa Wikipedia zufolge belegten ihn die Nationalsozialisten 1935 mit einem Berufsverbot.

Um künftig Verwechslungen mit Ernst Haider vorzubeugen, hatte der Arbeitskreis vorgeschlagen, den Weg in "Karl-Haider-Weg" zu korrigieren. Das aber wurde von den Mitgliedern des Gemeinderates mit fünf zu neun Stimmen abgelehnt.

© SZ vom 22.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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