Icking:Weltliteratur für junge Hörer

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Peter Francesco Marino hat für die Uraufführung von "Romeo und Julia" in Icking vier Musiker des Gärtnerplatztheaters gewonnen. (Foto: Pöstges)

Peter F. Marino komponiert Musikdrama "Romeo und Julia"

Von Reinhard Szyszka, Icking

"Es war die Nachtigall und nicht die Lerche." Wer kennt sie nicht, die berühmteste Liebesgeschichte der Weltliteratur? Vor mehr als 400 Jahren hat William Shakespeare sein Drama "Romeo und Julia" geschrieben und damit einen Welterfolg erzielt, weit über seine eigene Zeit hinaus. Die Tragödie hat Millionen von Theaterbesuchern und Lesern zu Tränen gerührt, Opernkomponisten und Filmregisseure inspiriert und zahllose Nachahmer auf den Plan gerufen, die doch das Original nie erreichen konnten. Die Grundidee - Liebespaar kann nicht zusammen kommen, weil die Familien verfeindet sind - ist heute noch so aktuell wie eh und je, und so hält der Erfolg des "Romeo" auch im 21. Jahrhundert unvermindert an.

Der Komponist Peter Francesco Marino, in der Region vor allem als Chorleiter des Ickinger Vokalensembles bekannt, hat sich auf seine eigene Weise mit Shakespeares Evergreen auseinandergesetzt. Am Samstag, 23. April, kommt in der Aula der Grundschule Icking Marinos Musikdrama "Romeo und Julia" zur Uraufführung. Wer bei der Bezeichnung "Musikdrama" an Richard Wagner denkt und eine mehrstündige durchkomponierte Oper mit Riesenorchester erwartet, ist auf dem Holzweg. Im Gegenteil: Marino begnügt sich mit vier Instrumenten, nämlich Violine, Klarinette, Violoncello und Klavier. Diese ungewöhnliche Quartettbesetzung hat der Komponist von Olivier Messiaen übernommen, dessen "Quatuor pour la fin du temps" die gleichen vier Instrumente einsetzt. Hinzu kommt ein Sprecher, der die Geschichte erzählt.

Marino hat sich bei seinem "Romeo" nicht an Shakespeares Original orientiert, sondern an der kindgerechten Fassung von Barbara Kindermann, die in der Reihe "Weltliteratur für Kinder" erschienen ist. Die Schweizer Autorin Kindermann, die in Berlin lebt und dort ihren eigenen Verlag unterhält, hat schon viele literarische Klassiker für Kinder und Jugendliche nacherzählt: Faust, Nathan der Weise, Der zerbrochene Krug und anderes mehr. Natürlich wendet sich Kindermann in erster Linie an junge Leser, denen sie die Meisterwerke der Weltliteratur nahebringen will, doch auch Erwachsene haben immer wieder ihre Freude an der klaren, unprätentiösen Sprache. So machen Klassiker Spaß!

Passend zum Text, ist auch die Musik von Marino für Jugendliche und Kinder ab zehn Jahre geschrieben. Was nicht heißt, dass es bei der Qualität der Komposition oder der Wiedergabe Abstriche gäbe. Ganz im Gegenteil: der Komponist konnte vier Solisten vom Gärtnerplatztheater für sein Werk gewinnen. Kumiko Yamauchi wird die Violine spielen, Rolf Weber bläst die Klarinette, Clemens Weigel ist der Cellist, und Kazue Weber-Tsuzuki sitzt am Klavier.

Peter Francesco Marino selbst hat die Rolle des Sprechers übernommen. Und der Uraufführungstermin am 23. April ist mit Bedacht gewählt, begeht doch die literarische Welt just zu diesem Datum den 400. Todestag von William Shakespeare.

"Romeo und Julia", Musikdrama für Kinder und Jugendliche, Samstag, 23. April, 18 Uhr, Aula der Grundschule Icking, Wadlhauser Straße 3; Karten zu 15 Euro (ermäßigt 10 Euro) bei Schreibwaren Baumgartner Icking, in der Buchhandlung Isartal Ebenhausen und an der Abendkasse

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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