Icking:Trauer um Herta Pfister

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Von Claudia Koestler, Icking

Trauer um Herta Pfister: Die bekannte Ickingerin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse starb am 6. April im Alter von 97 Jahren. Geboren wurde Pfister am 13. Oktober 1918 im unterfränkischen Bebra. Sie wuchs in Aschaffenburg auf und wurde Volksschullehrerin. Ihr erster Mann blieb im Zweiten Weltkrieg vermisst. Sie stürzte sich in ihre Arbeit, unterrichtete an Schulen in der Rhön, kümmerte sich um die Ausbildung junger Lehrer und wurde Seminarleiterin in Schweinfurt. Dann lernte sie ihren späteren zweiten Mann, den Münchner Professor für Volkswirtschaft, Bernhard Pfister, kennen. Die beiden heirateten und zogen 1966 nach Icking.

Pfister, die von Wegbegleitern als tiefgläubiger, aber nicht frömmelnder Mensch beschrieben wurde, gab ihren Beruf auf, nicht aber ihr Engagement: Von 1970 bis 1982 war sie Landesvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB). Wie der Landesverband mitteilt, veränderte Pfister in ihrer Amtszeit die Bildungsarbeit, weg von der Tagungsform hin zur effizienteren Seminarform. Bis Mitte der 1970er-Jahre ordnete sie auch die Bildungsarbeit neu. "Jahresthemen mit zumeist zweijähriger Gültigkeit bildeten das Fundament des Angebotes", schreibt der Landesverband. Während der Amtszeit Pfisters erlebte auch die Kommissionsarbeit einen deutlichen Aufschwung. Mehr und mehr entsprach jeder Kommission auf Landesebene eine parallel gelagerte Kommission in den Diözesanverbänden. Zudem ging es Pfister darum, die Arbeit des Landesverbandes im aktuellen Weltgeschehen zu verankern.

Auch nach ihrer Amtszeit blieb Herta Pfister dem Frauenbund treu. "Bewegt haben sie dabei vor allem die Themen Ökumene, Bibelarbeit und der interreligiöse Dialog", erklärt der Verband. Bis zu ihrem Tod war Herta Pfister Ehrenmitglied im Landesverband. "Ihr Rat war gefragt. Sie war eine brillante Analytikerin und eine Meisterin der verständlichen Ausdrucksweise."

Von 1972 bis 1985 war Pfister zudem Vizepräsidentin des Landeskomitees der Katholiken und Mitbegründerin des bayerischen Landesfrauenausschusses. Mit 88 Jahren absolvierte Pfister noch eine Ausbildung zur Gesprächstherapeutin. Bis zuletzt war sie vielfach engagiert und an vielen Themen interessiert. So etwa im von ihr vor mehr als 25 Jahren gegründeten Kreis für Glaubens- und Lebensfragen der Gemeinde. Viele kannten Pfister auch als Malerin: mit leuchtenden Acrylbildern, die auch überregional ausgestellt wurden. 1982 erhielt sie für ihr Engagement den Bayerischen Verdienstorden. 1982 wurde sie zudem mit dem päpstlichen Verdienstorden "Pro ecclesia et pontifice" ausgezeichnet und 1990 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse überreicht

© SZ vom 14.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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