Icking:Rundumerneuert

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Nach einem Hacker-Angriff präsentiert sich der Ickinger Verein "Klangwelt Klassik" in frischem Gewand. Musikalisch geht es auf höchstem Niveau weiter

Von Reinhard Szyszka, Icking

Auf einmal ging gar nichts mehr. Die Homepage der "Meistersolisten im Isartal" war einfach nicht mehr zu erreichen; wer es versuchte, erhielt eine Fehlermeldung. Des Rätsels Lösung: Unbekannte Hacker waren in die Site eingedrungen und hatten dort alles lahmgelegt. In den Wirren der zurückliegenden Jahre, mit dem abrupten Vorstandswechsel und der neuen Verteilung der Aufgaben und Zuständigkeiten, war versäumt worden, die Sicherheit der Homepage auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Und das hatten die Hacker ausgenutzt.

Die Verantwortlichen traten die Flucht nach vorne an. Die Kammermusik-Reihe "Meistersolisten im Isartal" mit ihren sechs über das Jahr verteilten Konzerten ist ja nur die eine Seite der Medaille. Daneben gibt es noch das Streichquartett-Festival "Ickinger Frühling", konzentriert an einem einzigen Wochenende pro Jahr im April oder Mai. Für beides ist der Verein "Klangwelt Klassik" zuständig. Daher beschloss der Vorstand, nicht die alte Homepage der "Meistersolisten" wiederzubeleben, sondern eine neue einzurichten, die natürlich unter der Adresse www.klangwelt-klassik.de zu erreichen ist und beide Reihen abdeckt. Und weil man schon mal dabei war, verpasste sich der Verein gleich ein neues äußeres Erscheinungsbild, eine "Corporate Identity" gewissermaßen. Damit die Musikfreunde in der Region die Plakate, Banner, Prospekte und Flyer des Vereins schon von weitem erkennen.

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(Foto: Danielk Delang)

Meistersolisten: das Quatuor Arod.

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(Foto: Harry Wolfsbauer)

Ebenso ein Meistersolist: Bassbariton Thomas Stimmel.

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(Foto: Tobias Wirth)

Das Amaryllis Quartett.

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(Foto: Irene Zandel)

Michael und Regina Kofler.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zugegeben, der bläulich-graue Farbton erinnert ein wenig an den Loriot-Sketch "Eheberatung", wo der Ehemann verzweifelt versucht, seinen bevorzugten Grauton zwischen Braun, Grün, Blau und Rot zu beschreiben, um nur ja nicht wegen einer falschen Lieblingsfarbe schuldig geschieden zu werden. Unverkennbar ist das Blau-Grau aber auf jeden Fall. Ebenso charakteristisch ist auch das neue Logo mit der Achtelnote im Kreis. Im Spätherbst war beides schon zu sehen, auf den Bannern mit der Abonnement-Einladung für 2017. Seit ein paar Wochen hängen jetzt die Plakate für das erste Konzert im neuen Jahr, und auch dort fallen die blau-graue Farbe und das Logo sofort ins Auge. Man kann sicher sein, dass beim Konzert selbst das Logo und die Farbe den Bühnenhintergrund zieren werden. Auch auf den Programmheften, ja selbst beim Einführungsvortrag wird das neue Erscheinungsbild des Vereins omnipräsent sein.

Doch nicht nur optisch tut sich bei der Klangwelt Klassik so einiges. Das selbstgesteckte Ziel, Kammermusik auf höchstem Niveau in Icking erklingen zu lassen, bleibt natürlich das Maß aller Dinge. Die Streichquartette sind nach wie vor der Schwerpunkt, weil diese Gattung nun mal die Königsdisziplin der Kammermusik ist. So gibt es bei der Abonnementreihe "Meistersolisten im Isartal" gleich vier Quartettabende, der erste davon schon am kommenden Samstag. Außerdem steht ein Klavierabend auf dem Programm sowie - das ist neu - ein Abend mit Flöte und Harfe. Hinzu kommt ein Sonderkonzert mit dem Ickinger Bassbariton Thomas Stimmel. Der Sänger, der durch seinen Vater selbst afroamerikanische Wurzeln hat, wird Werke von afroamerikanischen Komponisten singen.

Am Wochenende des 6. und 7. Mai geht das Internationale Streichquartett-Festival "Ickinger Frühling" ins vierte Jahr. Ein übervolles Programm mit gleich fünf Konzerten wie 2016 soll es diesmal nicht werden, weil derartig viel geballte Quartettkunst selbst die interessierten Zuhörer überfordert hat. Daher beschränkt sich der Ickinger Frühling 2017 auf drei "normale" Konzerte. Hinzu kommt aber, als Besonderheit, ein Gesprächskonzert mit Oliver Wille aus Hannover. Solche Gesprächskonzerte hat es schon 2015 und 2014 gegeben; man kann hier die Arbeitsweise eines Quartett-Ensembles erleben.

So zeigt sich die Klangwelt Klassik optisch wie musikalisch bestens gerüstet für die Zukunft. Auf der neuen Homepage kann man sich über die Konzerte informieren. Und diese Homepage ist mit einer hochwertigen Firewall gegen Hackerangriffe gesichert. Damit so eine Panne wie mit der alten Homepage nicht ein zweites Mal passiert.

© SZ vom 12.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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