Icking:Patt für das Parkdeck

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Sieben dafür, sieben dagegen, drei entschuldigt: Die umstrittene Planänderung für die Mittenwalder Straße passiert den Ickinger Gemeinderat und löst weiteren Unmut aus.

Benjamin Engel

Die Änderung des Bebauungsplans, der eine Erweiterung des Supermarkts nebst zweistöckigem Parkhaus erlaubt, bleibt bestehen. Die Entscheidung fiel denkbar knapp: Mit sieben zu sieben Stimmen. Damit war der Antrag von zehn Gemeinderäten, die Änderung zurückzustellen, abgelehnt. Matthias Ertl und Martin Schlickenrieder (beide PWG) hatten diesen ebenfalls unterschrieben, nahmen jedoch an der Sitzung am Montag nicht teil. Sie waren wie Maximilian Kinkeldey (UBI) offiziell entschuldigt.

Die Diskussion im Gremium war kontrovers. Andrea Huss (Grüne) plädierte dafür, den Blick auf die Ortsmitte als Ganzes zu richten. Icking sei stark vom Autoverkehr belastet. An der Bundesstraße 11 gebe es kaum Flächen zum Verweilen, bemängelte sie. "Lädt uns Icking ein, an der B 11 auszuruhen, einen Kaffee zu trinken und einfach nur zu schauen?", fragte sie.

Die Supermarkterweiterung samt zweistöckigem Parkdeck bezeichnete Huss als "furchtbar scheußlichen Klotz". Stattdessen schlug sie eine durchgehende, begrünte Fußgängerebene zwischen Rathaus und jetzigem Supermarktvor. Darauf könnten ein kleineres Haus und Parkplätze integriert werden, sagte Huss. Ebenerdig entstünden überdachte Parkplätze. Ein Supermarkt könnte auf der "Maibaumwiese" neben dem Feuerwehrhaus in den Hang gebaut werden.

"Sie zielen auf die Flaniermeile B 11 ab, das kann man nicht umsetzen", entgegnete Menrad. Gleichzeitig warb sie für die Erweiterung des Supermarkts. Damit habe die Eigentümerin gute Chancen, für 15 Jahre an einen Nahversorger vermieten zu können. Außerdem könne die Nahversorgung so festgeschrieben werden. "Da schlucke ich auch das Parkdeck", erklärte Menrad.

Ob wirklich alle Alternativen für Parkplätze ohne Parkdeck ausgelotet worden seien, wollte Hans-Jürgen Kahlert (CSU) wissen. Seinen Angaben nach sei die Familie Pischeltsrieder vom Bauernhof gegenüber dem Nettomarkt bereit, Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Menrad war überrascht. Davon wisse sie nichts. Wenn die Familie verhandlungsbereit seien, könnte das Parkdeck obsolet werden, sagte sie.

Wir leiden unter einer Verengung des Blicks und machen nur, was die Investoren uns sagen", empörte sich Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative). Es gebe genug Zeit, sich Alternativen zu überlegen. Sie forderte eine Denkpause, um zu überlegen, wie die Ortsmitte gestaltet werden könne. Davor warnte Claudia Roederstein (UBI). Dann rücke der Aspekt der Nahversorgung in den Hintergrund, sagte sie. "Damit pokern wir zu hoch."

Auf den Diskussionsverlauf reagierte Alfred Vogel (Ickinger Initiative) enttäuscht. Sinn des Antrags sei es gewesen, die Phantasie anzuregen und nicht, sich in Details zu verlieren. "Wir haben uns permanent im Kreis gedreht und sollten die Diskussion jetzt abschließen", forderte er. Gegen den Rückstellungsantrag stimmten alle anwesenden UBI-Gemeinderäte plus Bürgermeisterin Menrad sowie die CSU-Gemeinderäte Georg Frech und Christoph Preuss.

Dabei hätte der Bebauungsplan auch zurückgestellt werden können. Sie hätten den entsprechenden Antrag unterstützt, erklärten die nach eigenen Angaben erkrankten Schlickenrieder und Ertl auf SZ-Nachfrage. Ertl ist dennoch nicht enttäuscht. "Meine Meinung ist so geteilt wie das jetzige Ergebnis", sagte er. Schlickenrieder bedauert, nicht teilgenommen zu haben. "Ich bin gegen das geplante Parkdeck und auch generell gegen die Erweiterung des Supermarkts."

© SZ vom 07.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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