Icking:Ohne Parkdeck keine Nahversorgung

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Der SPD-Ortsverband stellt sich gegen die Erweiterung des Supermarkts. Die Eigentümerin sieht die aber als alternativlos - und ansonsten die Nahversorgung Ickings gefährdet.

Isabel Meixner

Der Ortsverein der SPD hat sich auf seiner Jahreshauptversammlung gegen eine Erweiterung des Supermarkts an der Bundesstraße mitsamt Parkdeck ausgesprochen. Darin kritisiert er, dass der Preis für den Erhalt der Nahversorgung in diesem Gebäude zu hoch sei: "Die beantragte Baumaßnahme ist in ihrer Massierung und ortsuntypischen Ausführung mit unseren ortsgestalterischen Zielen unvereinbar."

Gipfel an Scheußlichkeit, nicht dörflich genug: Viele Ickinger finden, dass das zweigeschossige Parkdeck nicht ins Ortsbild passt. (Foto: privat)

Auch eine Erweiterung könne die Abwanderung des Supermarkt-Betreibers nicht mit letzter Sicherheit für alle Zeit verhindern. Der Gemeinderat entscheidet in seiner Sitzung am Montag, 23. Januar, von 20 Uhr an über eine Änderung des Bebauungsplans für das Grundstück an der B 11 und stellt damit möglicherweise die Weichen für den Bau des umstrittenen Parkdecks.

Auch im Bauausschuss hatten die Pläne zu intensiven Diskussionen geführt. Vigdis Nipperdey titulierte es als "Gipfel an Scheußlichkeit", Matthias Ertl hielt die Lösung für nicht dörflich genug. Eigentümerin Melani Suckfüll betonte auf Nachfrage, ihr wäre auch eine andere Lösung lieber gewesen, doch sieht keine Alternative zu dem geplanten Parkdeck: "Leider ist keiner der Nachbarn oder die Gemeinde dazu in der Lage, uns die Stellplätze zur Verfügung zu stellen." Dass das Parkdeck das Ickinger Ortsbild verschandeln könnte, fürchtet sie nicht: "Es sollte architektonisch möglich sein, das Parkdeck so zu gestalten und zu begrünen, dass es nicht allzu störend wirkt."

Noch bis 19. November läuft der Pachtvertrag mit Netto; dass der Discounter den Kontrakt verlängert, davon geht das Ehepaar Suckfüll nach Gesprächen mit Netto nicht aus. Es steht momentan nach eigenen Angaben in Verhandlungen mit mehreren Nahversorgern. Ein interessiertes Unternehmen hat laut Suckfüll bereits einen Vorentwurf zu einer Innengestaltung vorgelegt.

Ein "Shop im Shop", der den Geschäften im Rathaus Konkurrenz machen würde, sei nicht vorgesehen. Diese Befürchtung hatte Georg Frech geäußert. Bei den Verhandlungen sei immer dasselbe Problem aufgetaucht, so Suckfüll: Die bestehende Verkaufsfläche von 380 Quadratmetern ist Interessenten zu klein, ebenso die ursprünglich angedachte Erweiterung auf 500 Quadratmeter.

Deshalb sei nun der Plan, den Laden auf 620 Quadratmeter auszubauen und mit einem zweigeschossigen Parkdeck die rechtlich benötigten 21 Stellplätze zu schaffen. "Wir tun unser Möglichstes", sagt Melani Suckfüll. "Aber wenn der Gemeinderat nicht zustimmt, wird es auf Dauer keine Nahversorgung in diesem Gebäude geben."

© SZ vom 23.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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