Icking:Holzfäller hinterm Maibaum

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Vorbereitungen für Supermarkt-Bau stoßen auf Kritik in Icking

Von Benjamin Engel, Icking

Auf der Maibaumwiese neben dem Rathaus soll ein großer Supermarkt entstehen. Jetzt sind dort mehrere Bäume gefällt worden, was einige Ickinger in Briefen an die Gemeindeverwaltung kritisieren. Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) reagierte auf Nachfrage am Montagnachmittag ausweichend. Zum aktuellen Stand der Planungen für den Supermarkt wisse sie nichts, sagte sie. Doch sie geht davon aus, dass der Bauantrag wohl bis Oktober gestellt werden wird. Die Gemeinde habe mit den Fällungen nichts zu tun. Denn das Grundstück sei in Erbbaurecht vergeben. Damit seien die Fällungen Angelegenheit des Investors. Doch der war am Montagnachmittag telefonisch nicht zu erreichen.

Der Ickinger Gerhard Haisch hatte der Gemeinde "blinde, wenig sensible Entschlossenheit" vorgeworfen. Das zeigten die Fällungen einen Tag, nachdem die Auslegungsfrist für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan ende, so argumentierte er. Haisch verwies darauf, dass der Abschluss der Bürgerbeteiligung noch keine Genehmigung bedeute.

Ebenso empört hatte sich Beatrice Wagner gezeigt. Sie machte die Bürgermeisterin für die "schlimmsten und grausamsten Abholzaktionen in Icking" verantwortlich. Aus ihrer Sicht deutete dies darauf hin, dass Menrad die Umwelt gering schätze. Damit verliere Icking immer mehr seinen ländlichen Charme. Wagner forderte, angesichts der Schwierigkeiten in der Kommune mit Regenwasser, eher aufzuforsten denn abzuholzen. Denn Bäume seien ein Wasserspeicher. Sie fragte sich, ob nicht wenigstens Ausgleichsmaßnahmen vorgenommen werden könnten.

Menrad bedauert, dass derartige Maßnahmen nicht möglich sind. Denn beim Bau des Supermarkts werde der Innenraum verdichtet. Das Gesetz sehe in diesen Fällen keine Ausgleichsmaßnahmen vor, sagte sie. Die Bäume seien nicht eigens geschützt gewesen. Der Bauherr dürfe nur bis Ende Februar fällen.

Der Supermarkt im alpenländischen Stil soll rund 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche haben. Er soll wie ein großer Bauernhof mit Tenne und Haupthaus gestaltet sein. Die Nutzung ist auf den Lebensmittelhandel beschränkt. Der Name des Handelskonzerns Rewe wurde als künftiger Betreiber bereits ins Spiel gebracht. Eine Rewe-Pressesprecherin hatte bereits großes Interesse am Standort bekräftigt. Doch nähere Auskünfte konnte sie am Montag nicht geben.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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