Icking:Heiße Themen

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In der Isartalgemeinde scheitert das Geothermieprojekt. Protest gegen 5 G

Von Claudia Koestler, Icking

In der Isartalgemeinde Icking sind 2019 große Räder bewegt worden - der Breitbandausbau wurde nahezu fertig gestellt, der lange umstrittene Supermarkt in der Ortsmitte eröffnet, und die nicht minder lange geplante Ortsmitte umgestaltet. Doch nicht alle großen Räder drehten sich so leicht und vorwärts, so manches blieb stehen oder rollte gar rückwärts.

Im Frühjahr wurde klar, dass das Geothermieprojekt, das im Falle eines Erfolgs die Energieziele für den halben Landkreis erfüllt hätte, nur heiße Luft war. Heißes Wasser fand sich nämlich nicht, und auch kein weiterer Investor für weitere Bohrversuche, nachdem die finnische Finanzgruppe Taaleri ausgestiegen war. Nun muss zurückgebaut werden, an einer Stelle aber soll eine neue regenerative Energiequelle entstehen. Die Grundeigentümer jenes Areals, wo ursprünglich das Thermalwasser hätte wieder ins Erdinnere zurückinjiziert werden sollen, wollen nun stattdessen eine Photovoltaik-Freifläche installieren. Das aber spaltete den Gemeinderat: Während einige darin eine sinnvolle Nachnutzung sahen, verwiesen andere auf die zuvor hart erkämpften Auflagen, im Falle des Scheiterns den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Die Kritiker aber waren knapp in der Minderheit, die Freifläche könnte also kommen.

Von der Gemeinde am Hochufer der Isar geht ein ungebrochen starker Reiz aus, was auch exorbitante Grundstücks- und Immobilienpreise nicht minderten. Weil Icking wächst, muss auch die Infrastruktur ausgebaut werden. Insbesondere die Verkehrsbelastung macht jedoch die Ickinger besorgt, was in der Bürgerversammlung deutlich wurde. Erweitert werden konnte heuer die Ickinger Kindertagesstätte am Wenzberg. Eltern aber schlugen im Sommer Alarm, die Kommune fand keine Fachkräfte, um Kinder auch nach Schulschluss betreuen zu können. Nach einer Krisensitzung mit der Gemeinde sprangen die Eltern selbst ein. Kaum kühlte das Wetter ab, erhitzten sich die Gemüter: Gegen den neuen Mobilfunkstandard 5 G protestierten viele, ein Bürgerbegehren wurde jedoch wegen formaler und inhaltlicher Fehler abgelehnt.

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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