Icking:Familienpaten auch im Norden

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Hilfe bei Erziehungsfragen und Behördengängen

Von Claudia Koestler, Icking

Seit sechs Jahren gibt es das Projekt Familienpaten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Die ehrenamtlichen Paten sollen Familien unterstützen und entlasten, ehe Krisen und Schwierigkeiten entstehen. Kurzfristig und maximal ein Jahr lang helfen sie etwa dadurch, dass sie Kindern Aufmerksamkeit beim Spielen, Hausaufgabenmachen oder Lernen widmen. Sie sind aber auch Ansprechpartner für die Eltern, wenn es um Erziehung, Alltagsorganisation oder Ähnliches geht. Manche Paten helfen auch bei Behördengängen, beim Ausfüllen von Formularen, bei der Freizeitgestaltung oder bei Arztbesuchen. "Ein kleiner Schubser in ein leichteres Leben",erklärt Diana Eichmüller von der Fachstelle für Familienförderung im Landratsamt auf den Punkt.

Etwa 130 Familienpaten wurden bisher ausgebildet, 100 von ihnen sind in Bad Tölz, Geretsried, Wolfratshausen und im Loisachtal eingesetzt. Weil immer mehr Anfragen auch aus den umliegenden, kleineren Kommunen komme, soll das Projekt auf Egling, Icking, Eurasburg und Münsing im Sozialraum Nord ausgedehnt werden. "Wir wollen ein Netz aufbauen, damit alle versorgt werden können", sagt Eichmüller. Allerdings habe sie auch die Sorge vernommen, ob in dem Villenort Icking mit seinen vielen vermögenden Bürgern ein solches Angebot angenommen würde: "Unsere Leute sind finanziell so gut ausgestattet, die holen sich doch Baybsitter", zitierte Eichmüller. Die Familienpaten seien jedoch sehr gut ausgebildet und lebenserfahren, "das ist der Vorteil", sagt sie.

Jüngst beschloss der Ickinger Gemeinderat wie die anderen drei Gemeinden, bei dem Projekt mitzumachen. Claudia Roederstein (UBI) betonte die Sinnhaftigkeit der Familienpaten: "Nicht, weil Icking es braucht, sondern weil Icking ehrenamtlich gut unterwegs ist." Früher seien Ickinger Familienpaten auf Kosten von Wolfratshausen ausgebildet. Nun sei es solidarisch mitzumachen. Anfang 2017 soll eine Koordinierungsstelle der vier Kommunen eingerichtet werden. Sie sollen sich auch anteilig an den Kosten beteiligen. Im ersten Jahr wird jede Gemeinde 2900 Euro zahlen, dann 2700 Euro. Wenn im dritten Jahr Projektgelder entfallen, muss jede Kommune 4600 Euro beitragen.

© SZ vom 17.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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