Icking: Erweiterung des Supermarkts:Mehrheit fürs Parkdeck

Lesezeit: 1 min

Mit knapper Mehrheit billigt der Gemeinderat den umstrittenen Bau - trotz Bedenken sogar der Befürworter.

Isabel Meixner

Der Gemeinderat hat trotz großer Bedenken mit neun zu sieben Stimmen der Änderung des Bebauungsplans für den Supermarkt an der Bundesstraße B 11 zugestimmt. Damit können die Eigentümer das geplante zweistöckige Parkdeck bauen und das Gebäude zur Straße und nach Norden hin auf 620 Quadratmeter vergrößern, sollte Netto seinen am 19. November auslaufenden Pachtvertrag nicht bis 19. Mai verlängern.

Der Supermarkt an der Mittenwalder Straße soll auf 620 Quadratmeter erweitert werden. Um die rechtlich nötigen Stellplätze zu schaffen, ist ein Parkdeck im Norden des Gebäudes geplant. (Foto: privat)

Wie im Bauausschuss sorgte der Plan auch im Gemeinderat für Diskussionen. Peter Schweiger (PWG) bezeichnete das Parkdeck als "Ausgeburt der Scheußlichkeit", auch Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) formulierte ihre Ablehnung drastisch: "Ich habe das Gefühl, dass wir aus Angst vor dem Tod Selbstmord begehen."

Die Befürworter der Supermarkt-Erweiterung, die Vertreter der Unabhängigen Bürgerliste (UBI) und die CSU-Gemeinderäte Georg Frech und Christoph Preuss, warnten davor, dass ohne Vergrößerung der Verkaufsflächen die Nahversorgung in Icking gefährdet sei und dann ein Supermarkt am Kreisverkehr am nördlichen Ortseingang nicht zu verhindern sei. Georg Frech, der im Bauausschuss noch gegen die Parkdeck-Variante gestimmt hatte, sagte, ihm sei die Parkdeck-Variante lieber als ein "Flachbau mit extrem viel Parkplätzen weiter draußen".

Dieses Argument ließen die Gegner nicht gelten. "Den Discounter auf der grünen Wiese müssen wir beschließen", betonte Nipperdey, und Elisabeth Häberlein warnte: "Wenn das Parkdeck einmal gebaut ist, steht das hier." Andrea Huss (Grüne) äußerte Zweifel, dass eine Erweiterung einen Supermarkt am Kreisverkehr auf Dauer verhindern kann.

Viele Befürworter räumten Bedenken gegen die Planung ein. "Wir gewinnen damit keinen Mein-Dorf-wird-schöner-Preis", gestand sich Claudia Roederstein (UBI) ein und sprach von einer Risikoabwägung, was für den Ort schön und was notwendig sei. Maximilian Kinkeldey (UBI) sagte, man müsse die zwei Eckpfeiler Ortsgestaltung und Sicherung der Nahversorgung vereinen. Er hielt die Erweiterung für "die beste von nicht so guten Möglichkeiten".

Eigentümerin Melani Suckfüll ging auf die Bedenken der Gemeinderäte ein. "Wir haben bei allen möglichen Märkten nachgefragt und immer die Antwort erhalten: Der Laden ist zu klein." Mit einer Verkaufsfläche von 620 Quadratmeter werde der Laden nicht nur für Discounter wie Netto interessant. Der Gemeinderat ließ in seinem Beschluss festschreiben, dass die Erweiterung der Sicherung der Nahversorgung dienen muss und es keinen Imbiss im Laden geben darf, um keine Konkurrenz zu den Läden im Rathaus zu schaffen.

© SZ vom 25.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: