Icking: Erweiterung des Supermarkts:"Der Gipfel der Scheußlichkeit"

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Nach langer Diskussion stimmt der Bauausschuss denkbar knapp dafür, den Supermarkt an der Mittenwalder Straße zu vergrößern. Besonders ein Punkt sorgt für Unmut.

Isabel Meixner

Den Parkplatz des Supermarktes an der Mittenwalder Straße könnte bald ein zweistöckiges Parkdeck ersetzen. Der Bauausschuss hat dem Gemeinderat am Montagabend denkbar knapp mit 4:3 Stimmen empfohlen, den Bebauungsplan für das Grundstück zu ändern und das Baufenster um elf Meter Richtung Norden beziehungsweise fünf bis sechs Meter Richtung Osten zu erweitern. Damit können die Eigentümer die Verkaufsfläche von 482 auf 619 Quadratmeter vergrößern. 21 Parkplätze sollen auf einem zweistöckigen Parkdeck geschaffen werden.

Damit es bei einer Erweiterung des Supermarkts in Icking auch genügend Parkplätze gibt, soll auf dem Kundenparkplatz ein Parkdeck geben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Diese Pläne sorgten für Diskussionen: Die Befürworter, unter ihnen Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI), betonten, dass die bestehenden Einkaufsflächen dem Supermarkt zu klein und die Nahversorgung in Icking ohne Anbau gefährdet sei. Die Gegner, allen voran Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative), lehnten die zweigeschossige Parklösung ab. "Das Parkdeck ist der Gipfel an Scheußlichkeit", schimpfte Nipperdey.

Im Juli hatte der Gemeinderat einer Erweiterung des Supermarkts auf 500 Quadratmeter zugestimmt. Das Landratsamt lehnte den Vorbescheidsantrag jedoch ab, weil die Baugrenzen deutlich überschritten würden. Unabhängig davon erklärten die Eigentümer nun, dass sie eine Verkaufsfläche von mindestens 619 Quadratmeter benötigten, um einen neuen Pächter zu finden.

Der Vertrag mit dem Discounter Netto läuft laut Menrad nächstes Jahr aus. "Das ist eine gewaltige Erweiterung", war sich Menrad bewusst, "aber alle Anbieter wollen eine Verkaufsfläche von 600 Quadratmeter und mehr." Sie warnte davor, dass die Immobilie möglicherweise anderweitig verpachtet würde, wenn die Gemeinde einem Anbau nicht zustimmt. Stephan Burlein (UBI) meinte, ein Parkdeck sei ihm allemal lieber als "eine Aldi-Schachtel auf der grünen Wiese".

"Dann tun wir Blumenkästen hin"

Das rief Vigdis Nipperdey auf den Plan: "Wir können immer etwas verniedlichen, indem wir den schlimmsten Fall skizzieren. Diese Drohung 'Es kommt keiner, wir verhungern alle' führt dazu, dass dieser Baukörper immer größer wird." Sie warf der Gemeinde vor, schizophren zu handeln: "Vor dem Rathaus müssen viele Parkplätze sein und da bauen wir ein Parkdeck, das nicht angenommen wird." Die Zufahrt zum oberen Bereich soll über die kleine Straße der Bundesbahn erfolgen, die Zufahrt für das untere Deck jedoch über die Bundesstraße.

Nipperdey warnte davor, dass der erste Eindruck von Icking nach dem Kreisverkehr durch die Tankstelle auf der linken und das Parkdeck auf der rechten Seite bestimmt würde. Das störte Angelika Ertl (UBI) nicht: Das Parkdeck sehe aus wie ein Balkon - worüber sich Nipperdey mokierte: "Dann tun wir Blumenkästen hin."

Auch Zweiter Bürgermeister Georg Frech (CSU) und Matthias Ertl (PWG) zeigten sich kritisch. "Die alte Lösung war für mich dörflicher", sagte Ertl und stimmte mit Frech und Nipperdey gegen die Bebauungsplan-Änderung. Die endgültige Entscheidung trifft der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung.

© SZ vom 11.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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