Icking:Ende einer alten Pappelallee

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BN kritisiert Fällung der Bäume zwischen Dorfen und Meilenberg

Das Ende der 80 Jahre alten Pappelallee zwischen den Ortsteilen Dorfen und Meilenberg scheint besiegelt. Der Grundbesitzer hat jetzt die Genehmigung für die Fällung der rund 140 Bäume von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt erhalten. Dies teilt Friedl Krönauer, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz (BN), mit. Aus Sicht der Naturschützer ist der Kahlschlag unnötig. Sie kritisieren, dass wichtige Aspekte von den Gutachtern nicht berücksichtigt worden seien.

Das Totholz in den Pappeln ist eine Gefahr für Fußgänger und Fahrer an dieser Ortsverbindungsroute. Die Gemeinde Icking ließ die Straße vorläufig komplett sperren. Die Fällung der Allee wurde Krönauer zufolge auch damit begründet, dass die Bäume ihren Zenit überschritten hätten und eine Pflegemaßnahme zu ihrem Erhalt wirtschaftlich nicht zumutbar seien. Nach dem Abholzen soll es Ersatzpflanzungen geben.

Der BN räumt ein, dass die alte Allee einer intensiven Pflege bedarf. Allerdings wäre es möglich, einen großen Teil der Bäume zu erhalten und nur die geschädigten Exemplare zu fällen, so Krönauer. In den Lücken könnten dann sukzessive neue Bäume angepflanzt werden. Durch ein solches Vorgehen würde "dem Artenschutz in größerem Umfang Rechnung getragen als beim jetzt gewählten Kahlschlag". Außerdem moniert der BN-Kreisvorsitzende, dass in den Gutachten die "ökologischen Dienstleistungen alter Bäume" unberücksichtigt blieben, was Schadstoffkompensation, Wasserhaushalt oder Biodiversität angehe. Diese seien hundert Mal höher als bei Ersatzpflanzungen. Pappelhybriden könnten ein weitaus höheres Alter erreichen, als ihnen in den Expertisen zu geschrieben werde. Und auch dies: "Insbesondere im lebenszeitlichen Herbst leistet die Hybridpappel einen enormen Beitrag für den Artenschutz als idealtypischer Lebensraum für unzählige Tierarten, aber auch Pilze, Flechten und Mikroorganismen."

Die Urteile der Gutachter fachlich anzugreifen, stehe jedoch nicht zur Debatte, so Krönauer. Allerdings beklagt er, dass die BN-Ortsgruppe Icking nach Möglichkeiten zum Erhalt der Allee gesucht habe, vom Landkreis oder der Kommune aber keine finanzielle Hilfe bekommen habe. Eine Fällung als "ultima ratio" zu akzeptieren, passe nicht in ein Zeitalter, das von der Klimaerwärmung geprägt sei, so der BN.

© SZ vom 02.09.2019 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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