Icking:Diesmal mit Composer in Residence

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Randall Svane reist zur Uraufführung seiner St.-Francis Symphony beim Ickinger Konzertzyklus an

Von Reinhard Szyszka, Icking

Nun also die USA. Nach vorangegangenen Stationen in Russland, Frankreich, Österreich, Deutschland und Großbritannien verlässt die Länder-Reihe im Ickinger Konzertzyklus von Philipp Amelung diesmal die europäischen Gefilde und setzt auf den amerikanischen Kontinent über. Ein mutiges Unterfangen, denn eine eigenständige Musikkultur der USA gibt es im Grunde erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Amerikanische Werke aus früherer Zeit sind dünn gesät, und Amelung hat nur einen einzigen Komponisten aus dieser Epoche ins Programm genommen: William Billings, der von 1746 bis 1800 lebte. Im Chorkonzert, das am 23. Oktober die Reihe eröffnet, werden Werke von Billings zu hören sein.

Amelungs Konzept, das Programm nach jeweils einem anderen Land auszurichten, hat Anklang gefunden. Natürlich bleibt die bewährte Grundstruktur bestehen: drei Konzerte, jeweils im Abstand von zwei Wochen, das letzte davon ein Requiem am Totensonntag. Die zweiwöchige Pause ist lang genug, die musikalischen Erlebnisse zu verarbeiten und sich setzen zu lassen, aber auch kurz genug, den Konzertzyklus als eine Einheit wahrzunehmen. Neu in diesem Jahr ist, dass es einen "Composer in Residence" gibt: Randall Svane, Jahrgang 1955, der in allen drei Konzerten mit seinen Werken vertreten sein wird. Amelung kennt Svane gut und hat schon mehrere Stücke von ihm uraufgeführt. Auch das Requiem ist eine Komposition von Svane: die "St.-Francis Symphony" über den berühmten Sonnengesang des Franz von Assisi. Svane hat dieses Werk schon vor zehn Jahren geschrieben, doch seine Uraufführung wird es erst jetzt, beim Ickinger Konzertzyklus, erleben, und der Komponist wird eigens zu diesem Anlass aus Amerika anreisen.

Der Zyklus beginnt mit einem Chorkonzert in der evangelischen Kirche Icking. Der Kammerchor München, ein professioneller Chor unter Amelungs Leitung, singt unter dem Motto "Beautiful, my delight" Motetten und andere Chorwerke amerikanischer Komponisten. Weiter geht's mit einem Orgelkonzert in der Kirche St. Benedikt in Ebenhausen. Kay Johannsen, einer der Spitzen-Organisten Deutschlands, spielt dort nicht nur Orgelwerke aus den USA, sondern improvisiert auch über amerikanische Melodien. Durchaus denkbar, dass die Präsidentschaftswahlen, die nur zwei Tage später stattfinden, dabei ein Thema sein werden.

Den Abschluss bildet das Requiem am Totensonntag. Neben der berühmten "Sinfonie aus der Neuen Welt" von Dvořák gibt es in diesem Konzert die erwähnte "St.-Francis Symphony" zu hören. Keine Sorge: Das Werk ist modern, aber doch tonal und unmittelbar ansprechend. Amelung legt Wert darauf, nicht nur die klassischen Publikumsrenner immer wieder zu präsentieren, sondern auch weniger bekannte Stücke - vorausgesetzt, sie haben die musikalische Substanz, den Hörer zu berühren. Und der Dirigent ist dankbar, mit der Gemeinde Icking einen Veranstalter gefunden zu haben, der das Risiko eines weniger populären, aber gehaltvollen Programms nicht scheut.

Sonntag, 23. Oktober, Auferstehungskirche Icking: Kammerchor München. Sonntag, 6. November, Sankt Benedikt Ebenhausen: Orgelkonzert mit Kay Johannsen. Sonntag, 20. November, Sankt Benedikt Ebenhausen: Sinfoniekonzert. Beginn jeweils 17 Uhr. Karten pro Konzert 19 Euro, an der Abendkasse 20 Euro. Freier Eintritt für Schüler und Studenten. Vorverkauf bei der Gemeinde Icking, Telefon 08178/92 00 14, oder über www.konzertzyklus.de

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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