Icking:Die unendliche Supermarkt-Geschichte

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Nach einem anfänglichem Veto gegen eine Ladenerweiterung können sich die Gegner einen Anbau nun doch vorstellen. Doch ob das die Eigentümerin überhaupt noch will, ist fraglich.

Isabel Meixner

So ist das mit Dingen, die man haben kann: Man will sie nicht. Sind sie unerreichbar, wünscht man sie sich umso mehr. Das Phänomen ist auch im Ickinger Gemeinderat zu beobachten: Das Angebot der Eigentümer Melani und Markus Suckfüll, nach der Erweiterung des Supermarktes an der B 11 die Nutzung des Erdgeschosses zeitlich unbegrenzt für die Nahversorgung festzuschreiben, lehnten die Gegner des Ausbaus ab.

Auf einen Einkaufsmarkt wie den noch bestehenden Netto-Discount sind die Ickinger Bürger angewiesen, wenn sie nicht mit dem Auto nach Wolfratshausen oder Schäftlarn fahren wollen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Nun, da die Eigentümer dem Supermarkt-Interessenten Tengelmann abgesagt und angekündigt haben, das Haus anderweitig zu vermieten, können sich dieselben Gemeinderäte eine Erweiterung unter gewissen Bedingungen doch vorstellen. Allerdings ist die Familie Suckfüll nach den zahlreichen Diskussionen nicht mehr bereit, sich auf unbegrenzte Zeit binden zu lassen, sondern nur für die 15 Jahre, die Tengelmann bereit wäre zu unterschreiben.

Was sie von der Kehrtwende halten soll, wusste Melani Suckfüll auf SZ-Nachfrage mit Blick auf die intensive Debatte am Montag nicht: "Das kann eine unendliche Geschichte werden. Ich weiß nicht, ob wir das wollen." Denn der Gemeinderat hatte zwar in seiner Sitzung dafür gestimmt, mit den Eigentümern über einen Grundbucheintrag zu verhandeln. Ein Ja zur Supermarkt-Erweiterung war das aber nicht. Andrea Huß (Grüne) forderte einen Nachweis, dass die geplanten 21 Stellplätze ausreichen, und eine Festschreibung der Nahversorgung auf 20, wenn nicht 25 Jahre. Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) wiederum verlangte, den Passus ins Grundbuch einzutragen.

Den Vorschlag, das Abkommen über einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zu regeln, habe sie der Gemeinde schon vor langer Zeit gemacht, entgegnet Melani Suckfüll. Ob sie, Suckfüll, dazu noch bereit wäre, konnte sie am Dienstag nicht sagen: Sie müssten die Kosten für die Grundbuchänderung tragen, außerdem sei das Ganze in der Bebauungsplanänderung festgeschrieben.

Über eine weitere Forderung Nipperdeys ärgerte sich die Eigentümerin: dass sie die Höhe ihrer Pachtforderungen offen legen soll, weil das Beispiel Isarkaufhaus in Wolfratshausen gezeigt habe, dass Läden durch zu hohe Mieten vertrieben würden. Netto hätte zu den derzeitigen Bedingungen für fünf Jahre verlängern können, betont Suckfüll. Elisabeth Häberlein (SPD) forderte letztlich ein Gespräch über die Gestaltung der B 11, was Maximilian Kinkeldey (UBI) spöttisch kommentierte: "Wenn ich nicht mehr weiter weiß, bilde ich 'nen Arbeitskreis."

Bürgermeisterin Margit Menrad hofft trotz allem auf eine Lösung mit den Eigentümern. Melani Suckfüll aber will "unter keinen Umständen etwas annehmen, was uns mehr als 15 Jahre bindet."

© SZ vom 13.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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