Hundekot:Appell an Herrchen und Frauchen

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Immer wieder gibt es in Wolfratshausen Beschwerden über Hundekot - nun im Waldkindergarten. Der Bürgermeister mahnt die Halter.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Hinterlassenschaften von Hunden sind normalerweise nicht das Thema des Wolfratshauser Kulturausschusses. Am Donnerstag hat sich das Gremium aber doch damit befasst - und mit den Hundehaltern, die sich oft weigern, ihrer Pflicht zur Kotbeseitigung nachzukommen. Anlass war ein Bericht von Gerlinde Berchtold (SPD): Sie habe kürzlich den Waldkindergarten "Mamma Lupa" in Weidach besucht, erzählte die Stadträtin. Die Erzieherinnen dort hätten ihr berichtet, dass die Kinder viel abseits des eingezäunten Geländes im Wald und auf der Wiese spielten und dabei immer wieder mit Hundekot in Berührung kämen. Die Fäkalien seien gesundheitsschädlich und könnten auch im getrockneten Zustand etwa durch Einatmen schwere Erkrankungen verursachen, betonte Berchtold - und forderte, etwas gegen uneinsichtige Hundebesitzer zu unternehmen.

Dass das aber nicht so leicht ist, erläuterte Ordnungsamtsleiter Martin Melf. Man müsse die Hundehalter schon "auf frischer Tat ertappen", sagte er. Eine allgemeine Anleinpflicht, wie sie Walter Daffner (BVW) forderte, sei rechtlich nicht zulässig. Die Stadt habe mit der geltenden Leinenpflicht für Hunde mit einer Widerristhöhe von mehr als 50 Zentimetern bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sagte Melf. Derzeit dürften größere Hunde nur auf der Wiese in Richtung Gelting frei laufen. Im Areal um den Waldkindergarten aber müssten ohnehin alle Hunde an die Leine, da es sich um ein Naturschutzgebiet handle.

Dass sich zahlreiche Hundehalter schwer belehren lassen, berichtete Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) aus eigener Erfahrung: Spreche man sie auf nicht entsorgten Hundekot an, würden viele entweder ausfallend oder behaupteten, es sei nicht ihr Hund gewesen. Er habe als Landwirt mit Hundekot auf bewirtschafteten Wiesen leidvolle Erfahrungen gemacht, berichtete der Bürgermeister. So habe er schon mehrere Nutztiere einschläfern lassen müssen, nachdem sie sich durch Kotreste im Futter Listeriose zugezogen hätten - "eine Krankheit, die für die Tiere mit großen Leiden verbunden ist", wie Heilinglechner sagte.

Die Hundesteuer zu erhöhen, sei womöglich kontraproduktiv, sagte der Bürgermeister: "Die Leute sagen dann, ich zahl' eh' schon so viel, dann sollen die den Dreck wegmachen." Es bleibe letztendlich nur der Appell an die Hundehalter, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere in den dafür vorgesehenen Plastiksäcken zu beseitigen. Auch weil es nahezu unmöglich sei, Verstöße zuzuordnen. Sollte man Hundehalter erwischen, die ihrer Pflicht nicht nachkommen, könnten sie wegen unerlaubter Abfallentsorgung mit Bußgeldern von bis zu 200 Euro belegt werden, erklärte Melf. Das passiere allerdings selten. Anders sei es mit Verstößen gegen die Anleinpflicht, die sein Amt regelmäßig ahnde.

Annette Heinloth (Grüne) regte schließlich an, die Hundehalter im betreffenden Bereich mit deutlichen Schildern auf den Waldkindergarten und die Gefahren der tierischen Fäkalien hinzuweisen. Wenn man jemanden bestimmten in Verdacht habe, sagte Alfred Fraas (CSU), komme auch ein Gentest des Hundekots zur Beweisaufnahme in Betracht. Der sei zwar teuer, am Ende müsse ihn aber der überführte Hundehalter bezahlen.

© SZ vom 11.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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