Hoffnung:Ergiebiger Brunnen

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Eurasburg könnte Wasserprobleme womöglich selbst lösen

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Ob die Lösung für die Eurasburger Trinkwasserprobleme dauerhaft ist, muss noch offen bleiben. Doch der Versuch vom vergangenen Sommer, aus dem Happerger Brunnen mehr Trinkwasser zu fördern, als der amtliche Bescheid es eigentlich zulässt, ist geglückt. Wie Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) erklärt, habe die Kommune 370 000 Kubikmeter Wasser entnehmen können, das sind etwa 40 000 Kubikmeter mehr als derzeit erlaubt. Bislang hatte Eurasburg zusätzlich die Münchner Wasserleitung angezapft, um den jährlichen Bedarf von 380 000 Kubikmetern zu decken. Doch das soll verboten werden.

Mehr Trinkwasser aus dem Happerger Brunnen zu entnehmen wäre eine Lösung. "Ich bin guter Hoffnung, dass wir das hinkriegen", sagt Sappl. Doch ob der Ansatz dauerhaft ist, muss erst ein Geologe prüfen. Mit Untersuchungsergebnissen rechnet der Bürgermeister im zweiten Quartal dieses Jahres. Ausreichend Trinkwasser zu haben zählt zu den zentralen Wachstumsfragen einer Kommune. Denn Haushalte und Gewerbebetriebe sind auf eine sichere Versorgung angewiesen. Bisher zapfte Eurasburg einfach die über Gemeindegebiet führende Münchner Trinkwasserleitung an, sobald die Pegel stärker fielen. Mit den Stadtwerken der Landeshauptstadt besteht ein Notverbund. Doch diese lang eingeübte Praxis hat das Garmischer Landratsamt verboten. Aus dessen Zuständigkeitsgebiet bezieht München etwa ein Fünftel seines Trinkwassers.

Noch bis zu diesem Jahr hat die Eurasburger Verwaltung Zeit, den Garmischern einen Vorschlag für eine ortsnahe Versorgung vorzustellen. Denn das Trinkwasser aus dem Loisachtal um Farchant und Oberau sollen vorrangig nur noch die Münchner Stadtwerke bekommen. Ohnehin beurteilt das Garmischer Landratsamt die Wasserentnahme kritisch, weil sie in ein geschütztes Feuchtgebiet eingreift. Deshalb verlangt die Behörde, diese auf ein unbedingt nötiges Maß zu beschränken.

Die einfachste und daher beste Lösung wäre nach Bürgermeister Sappls Ansicht, künftig mehr aus dem Happerger Brunnen fördern zu können. "Die Frage ist, ob das nur einmalig so gegangen ist oder dauerhaft möglich ist", sagt er. Um genau das zu prüfen, habe die Kommune einen Geologen mit einem Gutachten beauftragt. Auf dessen Ergebnisse warte die Verwaltung nun. Die Gemeinde kalkuliere mit einem benötigten Trinkwasservolumen von 400 000 Kubikmetern. Nun hofft Sappl, dass der Happerger Brunnen dies sicherstellen kann. Denn sonst müsste die Gemeinde nach einem zweiten Brunnenstandort suchen und ein neues Wasserschutzgebiet ausweisen. "Das wäre ein Riesenverfahren", sagt der Bürgermeister. Die Erfahrungen von Amtskollegen zeigten, dass mit einer Dauer von fünf bis zehn Jahren zu rechnen sei.

Gleichzeitig sucht die Eurasburger Verwaltung nach Wegen, in eigenen Immobilien Trinkwasser zu sparen. Laut Sappl wird etwa der Eurasburger Sportplatz wesentlich weniger gesprengt. Beispielsweise habe auch das Klärwerk seinen Wasserverbrauch reduziert. Parallel führe er auch Gespräche mit Gewerbebetrieben. "Wir haben Potenzial gefunden", berichtet Sappl. Bei Pump- und Spülversuchen könne etwa auf Trinkwasser künftig verzichtet werden.

© SZ vom 16.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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