Fließendes Wasser und elektrischen Strom gab es in Münsing erst im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Vorher mussten viele Bewohner ihr Wasser von den beiden öffentlichen Brunnen holen. Wie rasant sich der Ort seitdem verändert hat, soll der zweite Band der Chronik "Die Ortschaft Münsing im 20. Jahrhundert" zeigen. Dazu organisiert die Gemeinde Münsing an diesem Samstag und Sonntag, 11. und 12. Juli, jeweils von 14 bis 17 Uhr eine Bürgerwerkstatt im Rathaus.
Die Münsinger können eine Voransicht des Buches bis zum Jahr 1960 einsehen. Sie können eigene Bilder und Geschichten über Münsing einbringen. Auch Kritik und Anregungen sind erwünscht. Der Chronik-Band soll noch in diesem Jahr erscheinen.
Noch gebe es nur wenig Bilder und Material zum Ersten und Zweiten Weltkrieg, zur Zeit der nationalsozialistischen Diktatur oder der Ansiedlung der Heimatvertriebenen nach 1945 sowie in den frühen 1950-er Jahren, sagt Fritz Wagner. In seinem Verlag wird der Band erscheinen. Die Idee zum zweiten Band der Chronik-Reihe hatte der Münsinger Willi Schwarz. Er sammelte mehrere Jahre lang Hunderte alter Fotografien und zahlreiche Zeitzeugenberichte. Daraus wollte Schwarz ein Buch mit Bildern und Geschichten zu Münsing mit persönlichem Anstrich erstellen.
Währenddessen sei aber der Gedanke aufgekommen, daraus eine umfassendere Bürgerchronik für die Ortschaft Münsing zu entwickeln, sagt Wagner. Ein Rechercheteam von Münsingern ermittle zu den Bildern weiteres Material, stelle historische Zusammenhänge und Querbezüge zu den vielen Bildern her. Beispielsweise transkribierten die Archivarin Alma Lanzinger, der langjährige Gemeindesekretär Eberhard Grünwald und der Historiker Johannes Bernwieser die meist in altdeutscher Schrift verfassten Gemeinderatsbeschlüsse von 1900 an. Der in Münsing geborene und aufgewachsene Bernwieser gibt die Gesamtreihe der Münsinger Chronik heraus.