Heiter bis besinnlich:Die Mischung macht's

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Der beliebte Chor "Mixed Voices" und die "Gartenberger Bunkerblasmusik" erfreuen ihr Publikum bei zwei Weihnachtskonzerten

Von Susanne Hauck, Geretsried

Vielen Zuhörern ist ein Weihnachtskonzert der Mixed Voices sogar einen Stehplatz wert. Wer am Sonntag den Klängen im Sitzen lauschen wollte, hatte sich früh auf den Weg machen müssen. Schon eine Viertelstunde vor Beginn waren alle Bänke in der Geretsrieder Kirche Maria Hilf besetzt. Nicht anders sah es zweieinhalb Stunden später aus, als die Veranstaltung wiederholt wurde, um dem Andrang der großen Fangemeinde gerecht zu werden. Die alle zwei Jahre stattfindenden Weihnachtskonzerte des Geretsrieder Laienchors zusammen mit der Gartenberger Bunkerblasmusik sind schon eine Institution geworden.

Leiter Roland Hammerschmied bewies einmal wieder, dass sich sein begabtes Chorensemble ein beeindruckendes Repertoire erarbeitet hat und auch eine sehr vielseitige Programmgestaltung mühelos meistert. Tatkräftig unterstützt wurden die Sänger von der Bunkerblasmusik, die ohne jede Anstrengung vom lockeren Swing-Modus in festlich gespielte Märsche wechselte und facettenreich aufspielte. Fern vom Mainstream bot dieses Weihnachtskonzert ebenso unverbrauchte Klassiker, wie es mit unbekannten Titeln überraschte und einen Bogen von geistlichen Liedern über alpenländische Weisen bis zu englischen Christmas Carols schlug.

Roland Hammerschmied leitet die "Mixed Voices" nicht nur. Zu Beginn des Konzerts singt er in einem Quartett, das sich aus dem Chor herausgelöst hat. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ein Soloquartett, das wunderbar harmonisch das Lied "Wir sagen euch an den lieben Advent" von der Orgelempore herab anstimmt, setzt die erste feierliche Note. Dann hat die Bunkerblasmusik ihren ersten Auftritt und füllt die Kirche mit "Joy to the World" und mächtigem Klang, gefolgt vom großen Chor, der mit Inbrunst das jauchzende Hosianna in "Machet die Tore weit" intoniert. "Derft's scho klatschn", lockert Sprecher Ludwig Schmid die andächtige Stille auf. Der Bäcker und Klarinettist verspricht, dass es nicht nur festlich-besinnlich wird, sondern auch ein wenig lustig. Dafür sorgen seine Gschichterl, die er mit viel Humor erzählt. Immer findet er die richtigen Worte, auch nachdenkliche: "Unter uns sind welche, die ihr erstes Weihnachten feiern, und es wird jemand darunter sein, der sein letztes Weihnachten feiert", spricht er die Zuhörer an. Und mahnt zur Zufriedenheit. Schlucken muss man, als er ankündigt, wem die Spenden der Konzerte zugute kommen sollen: der Familie des in Wolfratshausen durch einen Verkehrsunfall getöteten jungen Afghanen.

Einen ersten Höhepunkt setzen die englischen Weihnachtslieder. Vom tröstlichen getragenen und ganz traditionellen "Deck the Halls" nach einer alten walisischen Melodie, wo der Kontrast zwischen dunklen Männer- und hellen Frauenstimmen herrlich zur Geltung kommt, bis zum noch nie gehörten fröhlichen "Snowy White Christmas". Dass dies eigentlich ein Vierzigerjahre-Schlager ist, hätte der eine oder andere im Publikum aber vielleicht doch ganz gern gewusst, ebenso dass "Sind die Lichter angezündet" der Weihnachtsliedklassiker der DDR schlechthin war. Den Hörgenuss unbedingt abrunden würden das nächste Mal ein paar ergänzende Worte zu den Raritäten des Programms.

Der Chor ist so beliebt, dass es Teilen des Publikums auch nichts ausmacht, die Musik im Stehen anzuhören. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Im letzten Drittel des Konzerts darf das Publikum dann nicht mehr klatschen, sondern sich ohne Unterbrechung ganz auf die feierliche Stimmung einlassen. "Es ist ein Ros entsprungen" - wunderbar innig mit ganz reiner Solostimme gesungen, gefolgt von den ergreifend-entrückten Klängen von "O Magnum Mysterium", das fest zum Repertoire des Chors gehört.

Dann wird es dunkel in der Kirche und alle Sänger zünden eine Kerze an, bevor sie passend zu dieser Geste das emotional sehr berührende "Zünd a Licht für di an" vortragen, ein Lied des österreichischen Komponisten Lorenz Maierhofer für einen schwerkranken Freund, das erst im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde und jetzt schon das Zeug zu einem Klassiker hat. Mit dem von allen gemeinsam gesungenen "O du fröhliche" verabschieden die Mixed Voices ihr Publikum in die Feiertage.

© SZ vom 24.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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