Hallenbad:Bürgermeister nun doch dafür

Lesezeit: 1 min

Die Bürgervereinigung will sich nicht gegen die Wolfratshauser stellen und erwägt ein Ja zum Projekt - unter Bedingungen

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW) hat im Stadtrat noch geschlossen gegen eine Beteiligung an den Betriebskosten für ein interkommunales Hallenbad in Geretsried gestimmt und damit das Nein zum gemeinsamen Bad maßgeblich mitbestimmt. Nun stellt die Gruppierung in Aussicht, ihre Meinung zu ändern: Wenn das Bürgerbegehren für eine Beteiligung Wolfratshausens am Bad die nötige Zahl an Unterschriften erreicht und Geretsried einen Entwurf für eine Zweckvereinbarung vorlegt, der eine verträgliche Lösung auch über zehn Jahre hinaus sicherstellt, werde man dem Bürgerbegehren beitreten und im Stadtrat für eine Beteiligung stimmen. Das erklärten Bürgermeister Klaus Heilinglechner und Fraktionssprecher Josef Praller am Freitag. "Wir werden uns nicht gegen den Willen der Bürger stemmen", sagte Heilinglechner.

Er habe bereits Gespräche mit dem Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) geführt, sagte Heilinglechner. Der habe zugesichert, dass auch nach der ersten Vertragslaufzeit von zehn Jahren die Betriebskosten weiterhin so verteilt werden, dass Geretsried zwei Drittel und die anderen Kommunen zusammen ein Drittel tragen. Nun habe er Müller um den Entwurf einer Zweckvereinbarung gebeten, die das klar darstellt und auch eine Ausstiegsklausel mit ordentlichem Kündigungsrecht für alle Gemeinden nach 25 Jahren enthält. Liege das zusammen mit den Unterschriften des Bürgerbegehrens vor, werde er seiner Fraktion im Stadtrat empfehlen, dem Bürgerbegehren beizutreten, sagte Praller. Bei einer Mehrheit im Stadtrat wäre ein Bürgerentscheid obsolet. Einen solchen wolle man "tunlichst vermeiden", sagte Heilinglechner. Schließlich habe man "in letzter Zeit keine guten Erfahrungen" mit Bürgerentscheiden gemacht. Die BVW sehe die 105 000 Euro, die Wolfratshausen an jährlichen Betriebskosten zahlen müsse, "finanziell nach wie vor kritisch", stellte Praller klar. Wenn das Votum der Bürger diese Ausgaben aber für gerechtfertigt halte, "hat das eine neue Qualität".

Heilinglechner und Praller betonten, der Wolfratshauser Stadtrat sei immer für das gemeinsame Bad gewesen. Auch der BVW sei es nie um die Frage gegangen, ob man sich beteilige, sondern wie. Nach der Entscheidung im Stadtrat sei die Diskussion emotional hochgekocht, sagten sie. Stadträte seien persönlich angegriffen worden, was nicht in Ordnung sei. Beide begrüßten das Bürgerbegehren ausdrücklich. Man gehe davon aus, dass die nötigen Unterschriften bis November vorliegen, sagten sie.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: