Gitarrewoche in Benediktbeuern:Von Bach bis Beat

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"Den ganzen Tag nur Musik": Gitarrewoche in Benediktbeuern. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Teilnehmerkonzert ist stets der Höhepunkt der Reihe

Von Sabine Näher, Benediktbeuern

Seit mehr als 30 Jahren finden sie sich alljährlich hier ein, um sich "den ganzen Tag nur mit Musik zu beschäftigen", wie es Armin Egger, einer der Dozenten der Gitarrewoche Benediktbeuern auf den Punkt bringt. Gemeinsam mit sechs Kolleginnen und Kollegen, allesamt aus Österreich, unterrichtet er die Teilnehmer im Solo- und Ensemblespiel. Den Höhepunkt der Woche stellt das Teilnehmerkonzert im Barocksaal dar, "unsere Visitenkarte", wie es Egger ausdrückt.

Am Freitagabend ist der Saal zu Zweidritteln gefüllt, als das Ensemble der Gitarrewoche den Abend mit Klängen von Turlough O'Cardan eröffnet. Vier Männer und zehn Frauen bevölkern das Podium; von Anfang zwanzig bis Ende sechzig reicht das Altersspektrum. Dann folgt der solistische Reigen. Bernd Spooren bringt einen angemessen melancholischen John Dowland; Sandra Edtmayer hätte Mauro Giulanis Follia-Variationen noch eine Spur exaltierter geben dürfen. Die laszive Sinnlichkeit Astor Piazzollas treffen Nadja Groysbeck und Peter Maziak schon ganz gut; Dimijtro Saritskij leuchtet Francisco Tarregas "Capricho Arabe" sehr subtil aus. Mit barockem Glanz stattet Anna Kreidel das Thema der Händel-Variationen aus, um dann die reizvollen Verfremdungen Giulianis folgen zu lassen. Bernd Spooren, Karin Seidel und Andrea Engelhardt wirken kammermusikalisch beim Allegro aus Haydns Trio D-Dur zusammen. Die Balance zwischen Bodenhaftung und freiem Schweben trifft Simon Winder in Bachs Fuge aus BWV 998. Authentisches Instrumentarium bringt Jakob Rausch an der Laute in Dowlands "Go, crystal tears". Statt der Singstimme ist Katrin Rausch an der Blockflöte zu hören. Mit geheimnisvollem Ausdruck stattet Elisabeth Koch Andrés Segóvias "Estudio sin luz" aus; nachdenklich-versonnen gibt Philipp Linder das Largo aus Roland Dyens "Libra Sonatine". Nicht wienerisch schwelgend, sondern melancholisch-verhalten kostet Matthias Riedl Águstin Barrios' Walzer op. 8 Nr. 3 aus. Dessen "Un sueno en la floresta" gestaltet Rosa Maier, ganz der Musik hingegeben, in allen Facetten trefflich aus. Stilistisch völlig neue Wege beschreitet Katharina Irmler mit Gary Ryans "Benga Beat", indem sie die Gitarre auch perkussiv einsetzt und dazu singt.

Und zum Schluss spendieren die Dozenten einem Geburtstagskind der Runde ein musikalisches Überraschungsmenü - und beschenken damit alle.

© SZ vom 04.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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