Geschenktipp:Tochter sucht Versöhnung

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Irmgard Grasmüller legt ihr zweites Buch vor

Es reize sie, Tabus zu überschreiten und angebliche Grenzen nicht anzunehmen, "denn nur dann werden Themen so richtig interessant", sagt Irmgard Grasmüller. Nun legt die Lenggrieser Autorin ihren zweiten Roman vor: "Die Versöhnung" heißt das Buch, das den Untertitel "Tochter wider Willen" trägt. Grasmüller erzählt darin die Geschichte der 32-jährigen Physiotherapeutin und Osteopathin Ann-Kathrin, die vom Tod ihres Vaters erfährt. Der Unternehmer ist in seinem Leben zielstrebig und erfolgreich gewesen, allerdings eher der Firma verbunden als der Familie. Die Nachricht von seinem Tod erschüttert Ann-Kathrin jedoch nicht in ihren Grundfesten. Das aber das schockiert sie wiederum. Die junge Frau beginnt sich zu fragen, warum sie keine Gefühle empfinden kann, warum sie eine Leere wahrnimmt, wo doch Trauer und Verlust sie überwältigen sollten. Ihre Mutter hingegen konfrontiert sie mit einem Herzenswunsch: Sie und ihr Bruder mögen doch die Grabrede halten. Dadurch muss sich die 32-Jährige mit sich und ihrem Verhältnis zum Vater auseinandersetzen.

"Es ist kein lustiges, amüsantes Buch", sagt Grasmüller, "sondern eher ein nachdenkliches." Und dass es genau jetzt erscheine, passe zum Abschluss eines Jahres, das von einer Pandemie und einem großen Wertewechsel in der Gesellschaft geprägt sei. "Die Geschichte soll Mut machen, sich mit sich selber und so manch schwierigen Beziehungskonstellationen auseinanderzusetzen", sagt die 48-jährige Lenggrieserin. Das sei zwar anstrengend, könne aber auch wohltuend und befreiend sein.

Grasmüller betont zugleich, dass die Geschichte, die sie in ihrem zweiten Buch nach "Almgeflüster" auf den Markt bringt, nicht autobiografisch ist. "Es ist eher ein Gesellschaftsphänomen, das ich wahrgenommen habe und aufdröseln wollte." Ihr Wunsch: "Wenn man sich in einer der vorkommenden Figuren wiederfindet, fällt es einem vielleicht leichter, seinen eigenen Weg in der Familie oder in bestimmten Beziehungsgeflechten zu finden."

Grasmüller wurde 1972 in München geboren, war zunächst Tontechnikerin und studierte dann Ethnologie, Politik und Geografie. Nach Auslandsaufenthalten in Afrika, Südamerika und Asien sattelte sie auf Journalismus um, ehe sie 2008 einen Lenggrieser Landwirt heiratete. Seither kombiniert sie nach eigenen Angaben das Familienleben und die Mitarbeit auf dem Hof mit Schreiben und Grafikarbeiten.

Irmgard Grasmüller, Die Versöhnung - Tochter wider Willen. ISBN: 978-3-946058-05-2, 140 Seiten, Softcover, Isarwinkler Verlag, 8,80 Euro. www.isarwinkel-verlag.de

© SZ vom 21.12.2020 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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