Geringer Abstand zur Nachbarkommune:Lainbach-Pläne verärgern Kochel

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Gemeinde zeigt sich unzufrieden mit umstrittenem Gewerbegebiet

Von Petra Schneider, Kochel am See

Die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets am Lainbach spaltet nicht nur die Gemeinde Benediktbeuern, sondern verärgert auch die Nachbarn: Der Grund: Das Areal am Mondscheinweg, das nach Süden hin vergrößert werden soll, grenzt an die bestehenden Wohngebäude im Kochler Ortsteil Ried. Der Abstand zwischen dem Gewerbegebiet und dem Wohngebiet würde dann an manchen Stellen nur 100 Meter betragen - auch wenn ein 40 Meter breiter Waldstreifen belassen würde. Bereits zwei Mal habe Kochel Stellung bezogen, die Bedenken der Gemeinde hätten aber "nicht direkt Gehör gefunden", sagte Bürgermeister Thomas Holz (CSU) im Gemeinderat.

In den Stellungnahmen hatte Kochel aus Schallschutzgründen einen Mindestabstand von 200 Metern gefordert, um den in Zimmerei-Betrieben, Molkereien, Speditionen oder Schlossereien üblichen Lärmpegel für die Rieder auf einem akzeptablen Niveau zu halten. In einem "angenehmen Gespräch" habe ihm sein Benediktbeurer Amtskollege Hans Kiefersauer vor zwei Monaten zugesagt, ein Lärmschutzgutachten schon im Zuge des Flächennutzungsplanverfahrens einzuholen, so Holz. Dies sei nicht geschehen, obwohl der Benediktbeurer Gemeinderat Anfang Februar eine entsprechende Änderung beschlossen hatte. Derzeit ruht das Verfahren, bis über ein etwaiges Bürgerbegehren entschieden ist.

Dass die persönliche Zusage von Kiefersauer keine Gültigkeit mehr gehabt habe, sei "sehr verwunderlich", sagte Holz. Auch wenn ein Flächennutzungsplan noch nicht Baurecht schaffe, lege er doch die räumliche Ausdehnung des geplanten Gewerbegebiets fest und diene als Grundlage für den Bebauungsplan. Kiefersauer sieht das anders: Ein Gutachten, das an die 30 000 Euro koste, sei erst dann sinnvoll, wenn das Landratsamt den Flächennutzungsplan genehmige. "Dann werden wir sofort ein Schallschutzgutachten in Auftrag geben", versichert er. Eventuell nötige Maßnahmen zum Schutz der Rieder Bürger würden getroffen. Auch Holz betonte, "dass wir alles unternehmen, um eine mögliche Minderung der Lebensqualität der Rieder Bürger zu verhindern." Bereits jetzt müssten die nötigen Schritte unternommen werden.

Die Frage aus dem Gemeinderat, ob Kochel selbst ein Gutachten in Auftrag geben wolle, beantwortete Holz ausweichend: "Das wäre eine mögliche Variante." In den Stellungnahmen der Gemeinde Kochel war außerdem angeregt worden, das Areal am südlichen Rand der geplanten Erweiterung nicht als Gewerbe-, sondern als Mischgebiet auszuweisen. Dort wäre dann - anders als in einem reinen Gewerbegebiet- ein Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten möglich. Denn auch Kochel hat Pläne am Lainbach und will in Ried die Wohnbebauung erweitern. Bürgermeister Kiefersauer erteilt diesem Wunsch aus der Nachbargemeinde jedoch eine klare Absage: "Ein Mischgebiet ist bei der derzeitigen Klagementalität vollkommener Irrsinn." Ärger mit den Anwohnern seien programmiert. Zudem müssten in einem Mischgebiet 50 Prozent Gewerbe vorhanden sein. "Wenn das weniger werden, wird das Areal automatisch Wohngebiet." Verbleibende Betriebe hätten dann keinen Bestandsschutz mehr.

© SZ vom 26.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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