Geretsrieder Politik:Alles inklusive

Lesezeit: 2 min

Stadträte unterstützen Schulen, Museum und Fußballer

Von Felicitas Amler, Geretsried

Das Stadtmuseum in Geretsried ist eine anerkannte Einrichtung. Dort wird die Geschichte von der NS-Zeit mit den beiden großen Rüstungsbetrieben im Forst bis zur eigentlichen Gründung Geretsrieds nach dem Zweiten Weltkrieg dargestellt. Viel Raum wird in dem Gebäude an der Graslitzer Straße auch den Landsmannschaften der Heimatvertriebenen gegeben, die Geretsried aufgebaut haben. Ein eigener Flyer über das vor genau sechs Jahren eröffnete Museum existiert bis jetzt nicht. Das soll sich ändern, so hat der Kulturausschuss des Stadtrats am Mittwoch einstimmig beschlossen. Der Antrag war vom Förderverein Heimatmuseum gestellt worden, er fand starke Resonanz. Auch die Idee, eine Kurzpräsentation des Museums in verschiedenen Sprachen, von Englisch bis Arabisch, anzubieten, wurde unterstützt. Museumsleiterin Anita Zwicknagl wird sich um das weitere Verfahren kümmern. Sie sagte, sie sei ohnehin mit den Ausstellungsmachern, dem Innenarchitekturbüro "Die Werft", im Gespräch über Ergänzungen im Museum.

Geld für neue Tore

Der Ausschuss, der außer für Kultur auch für Jugend, Senioren, Sport und Soziales zuständig ist, hat weitere Zuschüsse beschlossen. So sollen die Fußballfreunde Geretsried 1240 Euro erhalten, um Tore anzuschaffen. Der Verein legte dar, dass er 400 Mitglieder habe, vier Senioren- und 13 Jugend-Mannschaften und mehr als hundert Kinder bei ihm aktiv seien.

Integration I

Der Boxclub Edelweiß gilt in Geretsried als wichtige Adresse für die Integration junger Männer. Sein Leiter Waleri Weinert ist selbst "auf der Straße aufgewachsen". Mit seinem Boxclub hilft er Jugendlichen, nicht auf die schiefe Bahn zu geraten. Der Sportausschuss genehmigte einstimmig einen Zuschuss von 2000 Euro, die Weinert für das nächste große Turnier braucht. Sabine Lorenz (CSU) betonte, sie schätze die Integrationsarbeit, die da geleistet werde, sehr.

Integration II

Auch an den Grund- und Mittelschulen ist Integrationsarbeit nötig - die Integration all jener Kinder, die den Lehrstoff ohne intensivere Unterstützung nicht bewältigen könnten. Der Ausschuss hatte über zwei Anträge zu entscheiden: für die Hausaufgabenbetreuung des Fördervereins der Karl-Lederer-Grundschule und für die Assistenz im Klassenzimmer der Mittelschule. Im ersten Fall ging es um 13 200 Euro, im zweiten um 16 800 Euro. Beides wurde einstimmig bewilligt. Werner Rampfel, im Rathaus verantwortlich für den Fachbereich Familie, Soziales und Sport, erklärte, an allen Geretsrieder Schulen gebe es starke Unterstützung durch die Elternschaft und Vereine. Der Migrationsanteil unter den Schülern liege an der Karl-Lederer-Grundschule bei mehr als 60, an der Isardammschule bei 37 Prozent. Sabine Lorenz(CSU) hakte ein: Sie unterstütze beide Anträge, es sei ihr aber wichtig, dass die Kinder nicht "sortiert" würden. Hausaufgabenbetreuung und Assistenz im Unterricht sollten für alle Kinder da sein, die einen Förderbedarf haben, unabhängig von der Frage nach dem Migrationshintergrund. Ihr gehe es darum, dass nicht differenziert und ausgegrenzt werde. Heidi Dodenhöft (Freie Wähler) warf ein, die Karl-Lederer-Schule sei ja auch eine Inklusionsschule. Dazu sagte Lorenz: "Wir reden die ganze Zeit von Inklusion, und dann machen wir das Gegenteil."

Auch Edith Peter (SPD) befürwortete die Zuschüsse, machte aber darauf aufmerksam, dass diese Leistungen eigentlich Aufgaben des Freistaats Bayern seien. Lorenz stimmte ihr zu: "Wir als Stadt springen immer ein." Sie verwies darauf, dass Zuschussanträge auch an den Landkreis gestellt werden könnten. Die Verwaltung will die Fördervereine der Schulen darauf hinweisen.

© SZ vom 20.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: