Geretsried/Chamalières:Eine Woche unter Freunden

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Michael Müller traf erstmals als Bürgermeister auf den französischen Amtskollegen Louis Giscard d'Estaing. (Foto: privat)

100 Geretsrieder besuchen die französische Partnerstadt

Eine Delegation von knapp 100 Geretsriedern hat über Pfingsten die französische Partnerstadt Chamalières besucht. Das Fazit des Dritten Bürgermeisters und Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins in Geretsried, Gerhard Meinl: "Die Partnerschaft blüht, wächst und gedeiht." Die Geretsrieder reisten zum Teil mit zwei Bussen, zum Teil mit dem Flugzeug und mit Privatautos an. Unter den Delegierten waren Bürgermeister Michael Müller und fünf Stadträte. Der Gegenbesuch wird in der Woche vom 20. Juli an zum Sommerfest erwartet.

Auf dem Programm standen der Besuch der Messerstadt Thiers, das Museum der Résistance, die Michelin Fabrik in Clermont, ein Sport und ein Musikabend. Am Samstag gab es einen Festzug zum Stadtfest von Chamalières und einen Festabend mit Diner Dance. Zum Abschluss versammelten sich die Gäste und die Gastgeber vor der Abreise zum katholischen Gottesdienst. Die Begegnung war auch ein Wiedersehen alter Freunde, etwa zwischen den Freestyle-Turnern aus Geretsried und der Zirkusschule aus Chamalières, die gemeinsam einen Abend gestalteten. Für Meinl ein Beweis, dass die Jugend die Partnerschaft ebenso lebt wie die Gründer vor mehr als 30 Jahren.

Doch habe es auch viel Neues, Richtungs- und Zukunftsweisendes gegeben: Bürgermeister Müller war zum ersten Mal in seiner Funktion als Bürgermeister in Chamalières und betonte die Bedeutung der Partnerschaft, seine Rede trug er sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch vor, ebenso wie der Bürgermeister von Chamalières, Louis Giscard d'Estaing. Eine Freude nannte es Meinl, dass sich auch Geltinger in großer Zahl angeschlossen hatten, nämlich der Spielmannszug unter Tambourmajor Johann Waldherr. Zusammen mit der Harmonie de Chamalierès gaben sie ein Konzert. Deren Dirigent Christophe Perreira brachte als Arbeitsvorschlag für die Zukunft ein europäisches Blasorchester ein, das alle Jahre in einer anderen Stadt spielen sollte - mit der Bunkerblasmusik Geretsried, den Orchestern aus Nickelsdorf und Pusztavám und somit aus vier Nationen des vereinten Europas.

Die inhaltliche Arbeit stand überhaupt ganz oben auf der Agenda des diesjährigen Besuchs: Es ist den Partnerstädten vor allem am Schüleraustausch zwischen Realschule und Collège sowie Gymnasium und Lycée gelegen. Dazu traf man sich mit Lehrern und Schulleitung im Collège und diskutierte die neue Schulpolitik der neuen Ministerin, die den Deutschunterricht, überhaupt die zweite Sprache im Collège sehr reduziert und somit letztlich auch den Schüleraustausch in Frage stellt. Nach Meinls Mitteilung versprach er beim Treffen der Komitees unter großem Applaus der französischen Partner, dass er seinen Protest gegenüber den Vertretern Frankreichs, im Konsulat, aber auch in der Regierung in Paris zum Ausdruck bringen werde. Zweisprachigkeit sei nicht elitär, wie die Ministerin meine, sondern eine Grundlage Europas, sagt Meinl.

© SZ vom 03.06.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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