Geretsried wächst in die Höhe:Hier entsteht die neue Mitte

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Bürgermeister, Investor und Architekt legen den Grundstein für das siebenstöckige Gebäude am Karl-Lederer-Platz. Es soll die Stadt urbaner machen

Von Elena Winterhalter, Geretsried

Gemeinsam mit Bürgermeister Michael Müller (CSU) und Architekt Klaus Kehrbaum haben Bauherr Korbinian Krämmel und Investor Reinhold Krämmel am Mittwochvormittag den Grundstein für das siebenstöckige Gebäude gelegt. Es soll bis 2019 am Karl-Lederer-Platz entstehen. Dem Baubeginn für das neue Geretsrieder Zentrum waren zahlreiche Diskussionen und Debatten vorausgegangen, eine Bürgerinitiative wendet sich gegen den Bau.

Um so erfreulicher sei es, dass man mit dem Bau beginnen konnte, sagt Korbinian Krämmel. Nach und nach soll rund um das Rathaus eine "echte μMitte" für Geretsried entstehen, die Müller und Kehrbaum zufolge bisher nicht vorhanden ist. "Dieses Projekt ist Initiator für eine umfassende Zentrumsentwicklung", sagt Müller. Die Dimensionen der Veränderungen sind der Baustelle deutlich zu sehen. Auch aus diesem Grund habe man sich für eine Grundsteinlegung entschieden und nicht für einen klassischen Spatenstich, sagt Bauleiter Krämmel. "Wir befinden uns bereits im Übergang von einer Tiefbaustelle in eine Rohbaustelle." Sofern das Wetter mitspielt, wolle man noch vor dem Winter den Hauptteil der Bodenplatten und die Decke des zweiten Untergeschosses fertig stellen. 2018 folgt die Tiefgarage unter dem Platz, die Parkmöglichkeiten für über 400 Fahrzeuge bieten wird.

Das neue Gebäude wird den Karl-Lederer-Platz stark prägen. (Foto: Krämmel/oh)

Das sogenannte Puls G-Gebäude und die Neugestaltung der Umgebung Karl-Lederer-Platz sehen die Verantwortlichen als Schritt in die Zukunft der Gemeinde. "Bald wird die S-Bahn hier fahren", prophezeit Müller. Kehrbaum ergänzt: "Neue Plätze können sich wie eine Perlenkette von der Haltestelle der S7 bis in die Stadt aufreihen." Noch ist das Zukunftsmusik. Aber städtebaulich, energetisch und nachhaltig sei dieses Projekt richtungsweisend, sagt der Architekt. Der Neubau im Stil einer modern interpretierten Bauweise der 1960er-Jahre soll Wohnen und öffentlichen Raum verbinden. Als Errungenschaft und mutige Entscheidung des Stadtrats beschreibt Kehrbaum das Bestreben, Unternehmen wie große Supermarktketten "nicht auf die grüne Wiese auszulagern, sondern sie direkt in das Zentrum zu holen." Nur so ließen sich Projekte wie die Tiefgarage realisieren und finanzieren.

Architekt Klaus Kehrbaum (2.v.l.), Investor Reinhold Krämmel (2.v.r.) und Bürgermeister Michael Müller legten den Grundstein. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Über den Einkaufsmöglichkeiten im Erdgeschoss des rund 25 Meter hohen Gebäudes wird ein "Dienstleistungsdeck" mit Arztpraxen und Ähnlichem entstehen. Für die oberen Stockwerke sind hochwertige Mietwohnungen vorgesehen, die, so Bauherr Kämmel, "im Preis die Komplexität des Gebäudes widerspiegeln werden." In der zweiten Jahreshälfte 2019 soll die Bauphase abgeschlossen sein. Etwa ein dreiviertel Jahr vorher werde man mit der Vermarktung des Wohnraums beginnen, sagt Krämmel. "Wir sammeln Anfragen, befinden uns aber noch nicht in der aktiven Phase."

Läden, Praxen und Wohnungen sollen in dem Haus entstehen. (Foto: Krämmel/oh)

Dass das neue Zentrum Investoren nach Geretsried bringen wird und davon die 25 000 Einwohner profitieren, darüber sind sich alle Verantwortlichen einig. Dafür müssen die Anwohner Krämmel zufolge in den nächsten Jahren einige Unannehmlichkeiten wie Baulärm und Baustellenverkehr in Kauf nehmen. Sowohl der Bauherr selbst als auch die Investorenfamilie Kämmel betonten ihre Gesprächsbereitschaft auch gegenüber den Kritikern.

Denn nicht alle sind mit den Plänen und dem Vorgehen einverstanden. Die Interessensgemeinschaft Karl-Lederer-Platz unter Leitung von Patrik Kohlert hat eine Klage gegen das abgelehnte Bürgerbegehren eingereicht. "Im Moment warten wir auf die nächsten Schritte des Gerichts", sagt Kohlert. Außerdem wurden Klagen gegen die Baugenehmigung von Anwohnerseite eingereicht.

© SZ vom 21.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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