Geretsried und Wolfratshausen:Bayern-Fanclub im "Alten Öl" gegründet

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Die Geretsrieder und Wolfratshauser Bayern-Fans sind vereint als "B-11-er". Das soll auch den Zugang zu den begehrten Stadionkarten erleichtern.

Konstantin Kaip

Unter Bayernfans gibt es keine Konkurrenz. Wenn sie sich treffen, um ihre Elf anzufeuern - sei es im Stadion oder in der Kneipe - dann gehören sie zusammen und stehen wie ein zwölfter Mann hinter ihrer Mannschaft. In Momenten des Triumphes und der Niederlage spielt die Herkunft des Einzelnen dann keine Rolle mehr. Da können sich Hamburger und Niederbayern in den Armen liegen, vorausgesetzt, sie tragen den gleichen roten Schal um den Hals.

30 Mitglieder kamen zur Gründungsversammlung der "B-11-er" in die Sportkneipe in Geretsried. Noch ist also noch Platz für mehr. (Foto: WOR)

Die Leidenschaft für den Rekordmeister kann selbst die Konkurrenz der beiden Nachbarstädte Wolfratshausen und Geretsried vergessen machen. Den Wolfratshauser Roland Wagenhuber und den Geretsrieder Rudolf Holzinger jedenfalls hat sie zusammengeschweißt. Die beiden kennen sich vom FC Weidach, wo Wagenhuber Holzinger einmal trainiert hat, und haben schon viele einschneidende Fanerlebnisse miteinander geteilt. Am Freitagabend, kurz bevor sie mit dem 0 zu 2 gegen Kaiserslautern die erste Auswärtsniederlage ihrer Elf in dieser Saison erlebten, haben sie einen neuen FC Bayern-Fanclub gegründet, der fortan Gleichgesinnte beider Städte vereinen soll.

Damit haben sie den Entschluss umgesetzt, den sie auf der Fahrt zum Champions League-Finale nach Madrid im Mai gefasst hatten. Die vielen 60er-Fanclubs, die bei der WM ihre Deutschlandfahnen schwenkten, hätten sie in ihrem Entschluss bestärkt, sagte Wagenhuber bei der Gründungsversammlung in der Geretsrieder Sportkneipe "Zum alten Öl", die Holzinger betreibt.

Mehr als 120 Adressen von Interessenten hatten Wagenhuber und Holzinger vorab gesammelt. Zur Gründungsversammlung kamen immerhin etwa 30 Fans in die Kneipe. Sie wählten Wagenhuber einstimmig zum ersten Vorsitzenden. Er will sich fortan um die Wolfratshauser Mitglieder kümmern. Der zweite Vorsitzende Holzinger ist für Geretsried zuständig.

Einigkeit zeigten die Fans auch bei der Namensgebung ihres neuen Clubs: Wagenhubers Vorschlag, sich die "B-11-er" zu nennen, stieß auf einhellige Begeisterung. Schließlich steht der Name der Bundesstraße sprichwörtlich für die Verbindung beider Gemeinden und vereint zudem, wie Holzinger in einem flammenden Plädoyer darlegte, die für Fußballfans magische Zahl Elf mit dem B für Bayern.

Wagenhuber wird nun die Gründung der "B-11-er" mit den Adressen der bisherigen Mitglieder beim FC Bayern München einreichen. Dann wollen er und Holzinger alle Interessenten noch einmal anschreiben und die Mitgliederliste erweitern. Bis die "B-11-er" in den Pool der mehr als 2000 offiziellen FC Bayern-Fanclubs aufgenommen werden, könnten jedoch einige Monate vergehen, sagte Harald Michel, der als Vorsitzender des Geretsrieder FC Bayern-Fanclubs "die Filetgranen" gekommen war, um seine Erfahrungen weiterzugeben.

Welche Aktivitäten die "B-11-er" künftig planen, hänge vom Interesse der Mitglieder ab, sagte Wagenhuber. Denkbar seien Fahrten zu Auswärtsspielen, Kleinfeldturniere und Grillabende. Vor allem aber soll der neue Club, der nicht als Verein eingetragen wird und keine Mitgliedsbeiträge erhebt, den Zugang zu den begehrten Stadionkarten erleichtern. Der FC Bayern hält für offizielle Fanclubs Kartenkontingente bereit.

Dass es dennoch nicht einfach sei, in großen Gruppen zu Auswärtsspielen zu reisen, berichtete Michel. Weil der FCB die Karten bevorzugt an die Fanclubs aus den Gastgeberstädten abgebe, habe er in der vergangenen Saison nur einmal ein größeres Kontingent für seine Mitglieder beziehen können. Denn um eines konkurrieren die vielen Bayernfans dann doch: um die Plätze in den Stadien.

© SZ vom 30.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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