Jugendliche im Landkreis:Soziale Arbeit in allen Facetten

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Die Neuen beim Trägerverein: Victoria Glück, Jan Gärtner, Anja Damm, Kerstin Halba, Enzo Bariffo, Rudi Mühlhans (hinten von links) und Marina Meyndt und Diana Barbu (vorne von links). (Foto: Hartmut Pöstges)

Rudi Mühlhans vom Trägerverein Jugend- und Sozialarbeit stellt die neuen Mitarbeiter vor: von Verwaltungsangestellten bis zu Schulbegleitern.

Von Eva Brandl, Geretsried

"Nur mit gutem Personal, kann unsere Arbeit gut geleistet werden", sagte Rudi Mühlhans, Geschäftsführer des Trägervereins Jugend und Sozialarbeit Geretsried (TVJA), bei der Vorstellung der neuen Mitarbeiter. So viele frische Kräfte wie dieses Mal habe es noch nie gegeben. Doch nicht nur die Anzahl der Neuzugänge sei hoch, auch die Vielfalt der Tätigkeiten und Hintergründe der Gruppe sei weit gefächert, so der Geschäftsführer.

Die 36-jährige Marina Meyndt aus Geretsried ist die Einzige in der Runde, die bereits seit Juli beim TVJA tätig ist. Sie arbeitete zuvor 14 Jahre im kaufmännischen Bereich und nutzt diese Erfahrung in der Geschäftsstelle des Trägervereins. In ihrer neuen Stelle sieht sie sich "beruflich angekommen". Denn sie könne zwei ihr am Herzen liegende Dinge verbinden: ihr kaufmännisches Können und den Wunsch, sich in der sozialen Branche einzubringen.

Zwei weitere Mitarbeiter sind Victoria Glück und Jan Gärtner. Beide studieren Soziale Arbeit in Benediktbeuern. "Ich will nicht nur theoretisch lernen, sondern das Gelernte auch umsetzen können", sagte die 23 Jahre alte Beuerbergerin. Dafür arbeite sie in der gebundenen Ganztagsbetreuung der Karl-Lederer-Mittelschule. Der Altersbereich sei "sehr interessant und vielfältig". Ihr Ziel sei es, die Jugendlichen dabei zu unterstützen, "mit sich selbst zufrieden zu sein". Auch der 21-jährige Student aus Waldkraiburg will sein Studium mit der Praxis verbinden, denn laut Gärtner stehe und falle damit das Studium. Er arbeitet in zwei Einrichtungen: im sogenannten Saftladen und dem Jugendtreff Ein-Stein. Beides seien Orte, an denen Jugendlichen sich ausleben könnten und einfach einen Platz für sich hätten.

Der bei der Vorstellung nicht anwesende Schlagzeuger und Schlagzeuglehrer Joshua Kamis bringt Musik in den Trägerverein. Er engagiert sich mit einer Percussion-Arbeitsgruppe an der Karl-Lederer-Mittelschule.

Ein Tätigkeitsfeld wurde besonders hervorgehoben. Die Schul- und Individualbegleitung von unterstützungsbedürftigen Kindern ist die Aufgabe der restlichen drei Neuzugänge. Diana Bartbu stammt ursprünglich aus Siebenbürgen, arbeitete zehn Jahre lang als Juristin und begann vor 20 Jahren in der sozialen Arbeit. Seit diesem Herbst begleitet sie eine Erstklässlerin der Karl-Lederer-Grundschule. Auch Anja Damm, 39, aus Geretsried ist Begleiterin eines Jungen der ersten Klasse in der Frank-Marc-Schule. Ihr eigenes Kind hätte sie dazu inspiriert, ihren alten Job bei der Post für diese Tätigkeit aufzugeben. Die beiden Frauen begleiten ihre Schützlinge den gesamten Schultag über. Sie helfen von der Garderobe bis zum Klassenzimmer, bei Konzentrationsproblemen und sozialen Schwierigkeiten. Ziel sei es dabei, Eigenständigkeit zu erreichen und sich "überflüssig zu machen", erklärte Mühlhans. Neben der Schulbegleitung gibt es die Individualbegleitung für noch nicht schulpflichtige Kinder. Der 42-jährige Psychologe Enzo Bariffo kommt aus Argentinien, darf seinen Beruf in Deutschland jedoch noch nicht ausüben. Deshalb unterstützt er ein Mädchen im Awo-Kindergarten "Bärenbande".

Der Anspruch auf Begleitung ist rechtlich geregelt. "Wir haben gesehen, dass es viele Kinder mit Bedarf und Rechtsanspruch gibt. Aber zu wenige Menschen, die diese Aufgabe erledigen wollen", sagte Mühlhans. Obwohl er die Arbeit der Begleiter enorm wertschätzt, sieht er das Problem und damit auch die langfristige Lösung im Schulsystem. Denn die Notwendigkeit von Einzelförderung zeige, dass "im System etwas nicht erfüllt wird" und das Recht auf Inklusion verwehrt werde. "Wieso ändern wir nicht einfach das System, so wie es erforderlich wäre", fragte der Geschäftsführer daher.

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