Geretsried:Täglich irgendein Konflikt zu lösen

Lesezeit: 1 min

Die Isardamm-Grundschule bekommt einen Sozialarbeiter

Von Felicitas Amler, Geretsried

Nach der Geretsrieder Karl-Lederer- soll nun auch die Isardamm-Grundschule eine halbe Stelle für Jugendsozialarbeit erhalten. Der Stadtrat hat dies einstimmig beschlossen. Die Kosten sind inklusive Material und Raumausstattung mit rund 35 000 Euro angesetzt. Abzüglich der zu erwartenden Zuschüsse von Landkreis, Regierung von Oberbayern und dem künftigen Träger - vermutlich die Arbeiterwohlfahrt - blieben für die Stadt etwa 16 500 Euro zu bezahlen. Diese Summe wird in den Haushalt 2016 eingestellt.

Wie nötig Sozialarbeit auch an der Grundschule schon ist, erläuterte Isardamm-Rektorin Monika Bauer: Es vergehe kein Tag, an dem nicht irgendein Konflikt unter den Schülern zu lösen wäre, sagte sie. Das sei keineswegs nur an der Isardammschule so, vielmehr gebe es große gesellschaftliche Veränderungen, die manche Kinder vor Probleme stellten. Bauer sagte, mehr als 50 Prozent der Schüler hätten alleinerziehende Mütter oder Väter. Und in vielen Familien gebe es "sehr stark wechselnde Partnerschaften". Kinder, die darunter litten, vertrauten sich aber nicht den Lehrern an, weil das für sie jene Menschen seien, die sie bewerteten. Sie steckten aber in großer Not und brauchten Hilfe, sagte Bauer.

Andererseits müssten auch die Lehrer die Möglichkeit haben, sich wieder mehr ihrer eigentlichen Aufgabe, dem Unterrichten, widmen zu können.

Stadtjugendpflegerin Sonja Schütz erklärte, Jugendsozialarbeit an Schulen richte sich an junge Menschen, die durch erhebliche erzieherische, psychosoziale und familiäre Probleme, Schulverweigerung, erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft auffielen.

Der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund beträgt an der Isardammschule gut 20 Prozent. Dies ist eine der Voraussetzungen für staatliche Förderung. Die Rektorin betonte aber, es sei keineswegs der Grund für ihren Antrag. Vielmehr gehe es ihr um Integration und Inklusion ganz allgemein. "In der Grundschule haben wir die komplette Schere von fast lernbehinderten Kindern bis zu hochbegabten", sagte sie.

Heidi Dodenhöft, Stadträtin der Freien Wähler, stimmte Bauer aus ihrer Erfahrung als Konrektorin der Karl-Lederer-Schule zu: Dass dort eine Jugendsozialarbeiterin wirke, sei "so deutlich zu spüren". Volker Witte (Grüne) äußerte großes Verständnis für den Antrag Bauers: "Ich bin ganz bei Ihnen", sagte er nach dem Beitrag der Rektorin, "ich halte es für wichtig, dass Sie entlastet werden."

Der Ausschuss für Jugend und Familie des Kreistags und der Kreisausschuss haben den Bedarf der Isardammschule für eine halbe Stelle Jugendsozialarbeit bereits anerkannt.

© SZ vom 01.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: