Geretsried:Suche nach Familienpaten

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In Geretsried stehen zehn Familien auf der Warteliste für einen ehrenamtlichen Helfer im Alltag

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Für den nächsten Familienpaten-Kurs des Landratsamts gibt es noch nicht eine einzige Anmeldung aus Geretsried: Dabei stehen ausgerechnet dort derzeit zehn Familien auf der Warteliste, die gerne einen Familienpaten in Anspruch nehmen würden. Darüber haben die Familienstelle des Landratsamts und der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) am Donnerstag in einer Pressekonferenz informiert.

In Geretsried ist der Träger der Familienpatenschaft die Diakonie. Seit das Projekt im vergangenen Jahr begonnen wurde, seien von den Ehrenamtlichen zwölf Familien begleitet worden, sagte Müller. Notwendig geworden seien die Paten vor allem wegen der veränderten familiären Netzwerke in der heutigen Zeit: Die Großeltern oder andere Verwandte seien häufig nicht mehr da, um einen Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen. Die Familienpaten sollen diese Lücke ausfüllen. Dabei gehe es keineswegs nur um sozial benachteiligte, sondern um alle Familien. Selbst Senioren hätten bereits Interesse angemeldet, einen Familienpaten in Anspruch nehmen zu wollen. Für dieses 2015 hat Geretsried nach Angaben von Müller eine Familienpaten-Förderung in Höhe von 12 000 Euro in den Haushalt eingestellt.

Bislang seien im Landratsamt 73 Familienpaten ausgebildet worden, sagte Diana Eichmüller, Leiterin der Fachstelle für Familienförderung im Landratsamt. Daraus seien 13 Familienpatenschaften entstanden. Nicht alle Teilnehmer des Kurses im vergangenen Jahr hätten danach auch die Tätigkeit als Familienpate aufgenommen, berichtete Eichmüller, "aber alle haben die Ausbildung als Bereicherung für ihr Leben erlebt". Die Ausbildung beginnt am Freitag, 17. April, und findet an fünf weiteren Freitagen und Donnerstagen statt, stets von 15 oder 16 Uhr an bis in den Abend hinein. Der Kurs findet im Landratsamt statt. Es können Fahrgemeinschaften und Abholdienste gebildet werden, die Fachstelle für Familienförderung sei dabei behilflich, heißt es auf dem Anmelde-Flyer. In drei Modulen lernen die Teilnehmer alles über System und Dynamik von Familien, über Kommunikation und Grenzen der Familienpatenschaft sowie über Heimat, Identität und interkulturelle Begegnungen. Im Schnitt halten sich die Paten wöchentlich ein bis zwei Stunden bei ihren Familien auf, über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren. Es gebe kein Muss, der Pate sei frei in all seinen Entscheidungen, betonte Eichmüller. Wichtig sei vor allem, den Familien Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Der Familienpate sei keine Dauerlösung, sondern eine Brücke. Er betreue etwa Kinder für eine Stunde, wenn sich die Arbeitszeiten der Eltern ungünstig überschnitten, oder sei auch mal als Gesprächspartner einer alleinerziehenden Mutter da.

Bayernweit stehe Geretsried mit der Anzahl seiner Ehrenamtlichen gut da, sagte Eichmüller, nicht jedoch im Vergleich zum übrigen Landkreis. Bislang gibt es Familienpaten in Wolfratshausen, Geretsried, Bad Tölz und Benediktbeuern. Wer sich anmelden will, kann das noch bis zum 13. April bei Diana Eichmüller unter Telefon 08041/505 423 oder per E-Mail an diana.eichmueller@lra-toelz.de tun. Die Ausbildung ist kostenlos und zertifiziert.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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