Geretsried:Stummfilm mit Impro

Musikschule zeigt und begleitet Billy Wilders "Menschen am Sonntag"

Als sich Billy Wilder, damals noch "Billie", daran machte, einen möglichst realitätsnahen Film über das Lebensgefühl junger Menschen in Berlin zu drehen, war die Welt im Umbruch. "Menschen am Sonntag", sein neusachlicher Stummfilm, entstand 1930, in der Endphase der Weimarer Republik. Impro libre, die Improvisationsgruppe der Geretsrieder Musikschule, zeigt den Film mit improvisierter Begleitung im Rahmen des Kulturherbsts. Am Sonntag, 6. Oktober, von 17 Uhr an begleiten Anouk Eggert, Tim Wandke, Marc Kaufmann, Marcus Wagner, Christopher Motan und Adrian Speer den Film live auf diversen Instrumenten. Angeleitet werden sie von Peter Wegele, der an der Geretsrieder Musikschule die Fächer Klavier, Keyboard und Jazzpiano unterrichtet.

Zum vierten Mal zeigt das Improvisationsensemble der Musikschule unter Wegeles Leitung einen Stummfilm mit Live-Improvisation. Doch "Menschen am Sonntag" ist ein ganz besonderer Film der deutschen Stummfilmavantgarde: Die Hauptdarsteller sind Laien, die Autoren umso hochkarätiger, neben Wilder schrieb Robert Sodmiak ("Rächer der Unterwelt") am Drehbuch. Für Regielegende Billy Wilder war der Film ein Sprungbrett in seine Karriere als Drehbuchschreiber und Regisseur. Der Film porträtiert den Berliner Alltag am Ende der Zwanzigerjahre, ist also auch ein wertvolles zeitgeschichtliches Dokument.

© SZ vom 29.09.2018 / spau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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