Geretsried:So wird die Tiefgarage trockengelegt

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Bürgermeister Michael Müller und Wirtschaftsförderin Annette Hilpert mit dem Modell der Tiefgarage. (Foto: Hartmut Pöstges)

Experten erklären, wie das Problem mit dem Grundwasser am Karl-Lederer-Platz gelöst werden kann

Von Felicitas Amler, Geretsried

Eines der zentralen Themen der Umgestaltung des Karl-Lederer-Platzes in Geretsried steht kommende Woche auf der Agenda des städtischen Bauausschusses: die Grundwassersituation. Das mit der Untersuchung beauftragte Fachbüro DHI Wasy erstellt dazu ein sogenanntes hochauflösendes Grundwassermodell. Es soll präzise aufzeigen, welche Effekte die Tiefgarage haben wird und wie man sie technisch minimieren kann.

Die besondere Geretsrieder Grundwassersituation ist ein Hauptargument der protestierenden Anwohner am Karl-Lederer-Platz. Sie befürchten, durch den Bau einer großflächigen Tiefgarage könne die Gefahr steigen, dass ihre Keller feucht oder überschwemmt werden. Tatsächlich hat es in Geretsried - insbesondere im nördlichen Stadtteil Gartenberg - bei anhaltendem Starkregen bereits erhebliche Schwierigkeiten gegeben. Vor sieben Jahren hat sich daher im "Blumenviertel" die Interessengemeinschaft grundwassergeschädigter Geretsrieder (IGGG) formiert. Es dauerte danach vier Jahre, bis der Stadtrat den Beschluss fasste, die Ursachen regelrecht erforschen zu lassen. Und erst seit diesem Januar liegt ein gutachterliches Ergebnis öffentlich vor.

Die Fachleute kamen zu dem Schluss, dass der Grundwasserspiegel in Gartenberg bei großen Niederschlagsmengen ansteigt, weil der Schwaigwaller Bach das Wasser nicht halten kann. Bauingenieur Bernhard Ebner von der Lahmeyer Hydroprojekt GmbH sagte im Bauausschuss des Stadtrats, man habe es hier mit einem "sehr durchlässigen Schottergrundwasserkörper von geringer, jedoch stark schwankender Grundwasser-Mächtigkeit" zu tun. Und mit einem teils sehr geringen "Flurabstand". Das bedeutet: Die Grundwasseroberfläche liegt im Geretsrieder Norden oft nur einen Meter unter der Erdoberfläche. Im städtischen Haushalt ist nun ein Betrag für die Abdichtung des Bachs eingeplant.

Eine andere, eigens für die konkrete Situation konzipierte Maßnahme ist für den Karl-Lederer-Platz vorgesehen. Dort soll nach aktuellem Stand ein System aus Dükern, also Druckleitungen, das Grundwasser unter der geplanten Tiefgarage durchführen. Wie genau, das wird erst nach dem aktuellen Gutachten feststehen.

Die Krämmel Familien GbR plant unter dem Platz eine verkettete Tiefgarage, an die sich andere Bauherren anschließen können, sobald Bedarf besteht. Krämmel braucht die Stellplätze für sein siebengeschossiges Wohn- und Geschäftshaus am Karl-Lederer-Platz 14 bis 18; die Baugenossenschaft Geretsried für ihre ebenfalls Handel und Wohnen verbindende Häuserzeile an der Egerlandstraße 58 bis 74 und das Projekt KLP, ein Unternehmen der Geretsrieder Architekten Rainer Adamek und Ludwig Hölzl, für den Neubau mit Wohnungen und einem Laden am Karl-Lederer-Platz 20. Aktuell sind 400 Stellplätze geplant.

Die eingeschossige Tiefgarage hat nach Auskunft des Architekturbüros Kehrbaum eine Fläche von zirka 4900 Quadratmetern und liegt etwa 3,75 Meter (Oberkante Fertigfußboden) unter dem jetzigen Stadtplatz; ein kleineres zweites Geschoss mit Funktionsräumen für Technik und Lagerung hat rund 650 Quadratmeter und liegt 6,85 Meter unter dem Platz.

Das Grundwasser, so Kehrbaum Architekten, schwanke in diesen Bereichen sehr stark. Bei der Baugrunduntersuchung im Mai 2016 sei es in Tiefen von 3,90 Meter (Höchststand) und 4,30 Meter (Tiefststand) angetroffen worden. Während Hochwasserereignissen liege der Grundwasserstand jedoch über den angegebenen Werten; in Trockenperioden deutlich darunter.

Ein Ingenieur des Münchner Fachbüros DHI Wasy wird kommende Woche im Bauausschuss erklären, wie die Situation mit einem neuen dreidimensionalen Grundwassermodell untersucht werden kann. Ein Sprecher des Fachbüros sagte der SZ, es sei ja bereits das zweite Modell, das die Planung der Tiefgarage unter dem Karl-Lederer-Platz nun noch detaillierter und präziser berücksichtige. Es werde untersucht, welche Effekte auf das Grundwasser während und nach der Bauphase zu erwarten sind und wie man dem begegnen könne. Düker seien dabei jedenfalls ein wesentliches Element.

Bauausschuss des Geretsrieder Stadtrats, Dienstag, 21. März, 18 Uhr, Sitzungssaal im Rathaus

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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