Geretsried:Pausenlose Eiszeit

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Noch muss Eismeister Andrej Merkel die Stadionfläche mit einer mehr als 40 Jahre alten Maschine in Form bringen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Geretsried schafft für das Stadion an der Jahnstraße eine 170 000 Euro teure Maschine an. Der ESC kann damit den Spiel- und Freizeitbetrieb aufrechthalten

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Saison ist gesichert: Der Eissport-Club (ESC) Geretsried, Pächter des Stadions an der Jahnstraße, erhält kurzfristig eine neue Maschine zur Eisaufbereitung. Der Hauptausschuss des Stadtrats hat dafür am Dienstagabend außerplanmäßig 170 000 Euro freigegeben. Der Beschluss fiel einstimmig, da es alle plausibel fanden, dass die Anschaffung vorgezogen wird. Sie war ursprünglich für kommendes Jahr geplant. Nun aber war die bald 20 Jahre alte Eismaschine als irreparabel ausgefallen. Denn Ersatzteile seien dafür nicht mehr erhältlich, erklärt Enrico Lehwald, Vorsitzender des ESC-Stadion-Vereins. Übergangsweise hat sich der Club daher bereits das Vorgängermodell leihweise zurückgeholt: die mehr als 40 Jahre alte Maschine, die bereits an die Thanninger Eissportler abgegeben worden war.

Die Neuanschaffung hat auch einen ökologischen Aspekt, den sowohl Lehwald als auch die Stadträte betonen: Die künftige Eisaufbereitungsmaschine wird elektrisch betrieben, nicht wie die bisherigen mit Benzin oder Gas.

Das Eisstadion ist für Geretsried, das sich immer auch gern als Sportstadt präsentiert, eine wichtige Adresse. Allerdings auch eine schwierige: Nach dem verheerenden Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall vor zwölf Jahren hatte man bei einer Überprüfung in Geretsried festgestellt, dass auch hier das Dach einzubrechen drohte und asbesthaltig war. Seitdem läuft der Sport- und Freizeitbetrieb an der Jahnstraße unter freiem Himmel. Das ändert sich nach dieser Saison: 2019 wird die Halle "eingehaust".

Die Stadt als Verpächterin lässt sich Sanierung und Überdachung 6,35 Millionen Euro kosten. Dieser Grundsatzbeschluss fiel bereits in einer früheren Sitzung. Dass die Maßnahme deutlich teurer wird als ursprünglich mit 3,8 Millionen Euro geplant, wurde mit Mängeln im Brandschutz, maroden Trinkwasserleitungen und dem Bau eines neuen Funktionsbaus auf der Nordseite der Halle begründet. Dafür wird ein Tribünenteil abgerissen. Der ESC möchte dort Raum für Kabinen, Lager und Geschäftsstelle schaffen. Der Verein bespielt die Eishalle nicht nur, sondern bewirtschaftet sie seit 2008 selbst. Wie Stadionchef Lehwald erklärt, wächst der Club zusehends, es mangle vor allem an Kabinen, und man könnte das Stadion funktionaler gestalten.

Wenn die Eishalle erst einmal wieder ein Dach habe, so Lehwald, werde die Eisaufbereitungsmaschine deutlich weniger Betriebsstunden als bisher haben. Denn derzeit müsse nach jedem Regen oder Schnee gefahren werden, das falle künftig weg. Das Stadion hat eine Eisfläche von 1800 Quadratmetern. Das Eis wird auf einem Betonboden erzeugt, unter dem die Kühlung verläuft. In den vergangenen Jahren sei alles nicht ganz einfach gewesen, sagt der Stadionchef: "Es war eine harte Zeit. Mit dem Dach beginnt für uns eine neue Ära."

© SZ vom 08.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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