Geretsried:Neue Mitte mit siebenstöckigem Turm

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Geretsrieder Rathaus stellt drei Bebauungspläne auf. Bürgermeister Michael Müller sagt: "Eine neue Stadt wird entstehen"

Von Felicitas Amler, Geretsried

Ein siebenstöckiger Turm auf dem Karl-Lederer-Platz, wo heute noch Autos parken; eine Tiefgaragenzufahrt direkt von der B 11 aus in Höhe des Rathauses; ein Parkhaus mit vier Ebenen an der Egerlandstraße und ein neues Quartier mit 600 Wohnungen auf dem Lorenzareal: All dies könnte Wirklichkeit werden, wenn die neuen Pläne für Geretsried realisiert werden. Der Stadtrat hat am Dienstag drei Bebauungspläne aufgestellt, die im Zuge weiterer Beratungen im Hauptausschuss und durch öffentliche Auslegung noch variabel sind: für den Karl-Lederer-Platz 14 bis 18, die Egerlandstraße 58 bis 74 und die Banater Straße.

"Aus der Siedlung der Fünfzigerjahre wird eine neue Stadt entstehen": Mit diesen Worten leitete Bürgermeister Michael Müller (CSU) die Beratungen über die drei Pläne ein, an denen die Stadt, die Baugenossenschaft Geretsried (BG) und die Krämmel KG beteiligt sind. Die wichtigsten Ziele der Entwicklung seien Dichte, Urbanität, Konzentration von Einzelhandel einerseits und öffentlich nutzbarem Raum andererseits sowie bezahlbares Wohnen, sagte Müller. Architekt und Planer ist in allen drei Fällen Klaus Kehrbaum.

Auf dem Karl-Lederer-Platz herrschen derzeit Gebäude mit drei Geschossen vor, künftig sollen es mindestens vier sein - wie beim BG-Gebäude an der Ecke zur Egerlandstraße -, womöglich aber auch fünf. Aus dieser neuen Linie sollte ein einzelnes Gebäude turmartig herausragen, empfiehlt Kehrbaum. Krämmel möchte dieses siebenstöckig auf einer Teilfläche des Platzes errichten, der in städtischem Besitz ist. Ob und wie dies geschehen kann, darüber soll der Hauptausschuss am 26. April beraten. Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) merkte an, da der Platz dann für Veranstaltungen wie Märkte oder Bürgerfeste nur noch eingeschränkt geeignet sei, müsse sich die Stadt etwas Neues einfallen lassen: "Wir müssen den Menschen, die hier leben, auch ihre Zusammenkünfte ermöglichen."

Parkplätze sind entscheidend für die dichtere Bebauung in der "T-Zone" aus Karl-Lederer-Platz und Egerlandstraße mit großflächigen Läden wie einem 1500 Quadratmeter großen Supermarkt. Sie können nach Kehrbaums Planung beinahe unter dem gesamten Platz in einer Tiefgarage mit etwa 1200 Plätzen und in einem geschlossenen vierstöckigen Parkhaus an der Egerlandstraße geschaffen werden. Als fünftes Geschoss über dem Parkhaus wird ein Gastronomiebetrieb mit Alpenblick erwogen. Die Baugenossenschaft will außerdem die Fassade des Gebäudes künstlerisch gestalten lassen und dafür einen Wettbewerb ausschreiben.

Zu dem Wohnbauprojekt auf dem ehemaligen Lorenzareal an der Banater Straße äußerten sich einige Stadträte besorgt. Alle unterstützen das Vorhaben Krämmels und der Baugenossenschaft, dort etwa 600 bezahlbare Wohnungen, darunter ein Drittel geförderte und 40 Prozent Eigentumswohnungen, zu schaffen. Sabine Lorenz (CSU) wies aber darauf hin, hier entstehe ein neues Viertel, ohne dass die nötige Infrastruktur geklärt sei: Abwasser, Verkehr, Schulen - all dies werfe Fragen auf. Sie sei für neue Wohnungen, aber der Plan sei ihr "zu massiv und zu unausgegoren". Bürgermeister und Planer hielten dem entgegen, all diese Detailfragen seien erst nach der öffentlichen Auslegung zu klären. Uneingeschränktes Lob zollten Volker Witte (Grüne) und Wolfgang Werner (SPD) dem Architekten. "Packen wir das möglichst schnell an!", sagte Witte.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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