Geretsried:Neue Konzepte fürs Hallenbad

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Die Größe der Wasserfläche ist ausschlaggebend für die Höhe der Betriebskosten eines Hallenbads. Hier eine Visualisierung des neuen Bads. (Foto: Bauconzept)

Laut Bürgermeister Müller wird hinter den Kulissen an alternativen Planungen gearbeitet, durch die Betriebskosten sinken könnten. Wassersportverein und DLRG dringen auf eine schnelle Lösung

Von Felicitas Amler, Geretsried

Bürgermeister Michael Müller (CSU) sieht das interkommunale Hallenbad, das in Geretsried errichtet werden soll, noch nicht gescheitert. Während der Sommerpause werde "hinter den Kulissen gearbeitet", sagte er der SZ am Donnerstag. Dass er in der vergangenen Woche den Arbeitskreis Hallenbad abgesagt hatte, begründete er mit laufenden Überlegungen: "Man muss auch Alternativen denken."

Alternativen welcher Art auch immer sind nötig, um das Betriebskostendefizit des Bads zu senken, das nach derzeitiger Planung den Geretsrieder Haushalt jährlich mit mehr als einer Million Euro belasten würde - dreimal so viel wie ursprünglich veranschlagt. Diese Kosten müssten "spürbar runter", sagt der Bürgermeister und sieht da im Gegensatz zum Sportreferenten Wolfgang Werner (SPD) durchaus noch Spielraum. Werner hatte tags zuvor in seiner dritten Gesprächsrunde mit Sportvereinen unter dem Titel "Wo drückt der Turnschuh?" erklärt, das Defizit habe mit der Wasserfläche des geplanten Schul- und Sportbads zu tun. Daran sei nach Aussage der Planer nicht viel zu ändern. Müller dagegen erklärt: "Es gibt niemals eine ausweglose Situation." Nach der Sommerpause will er dem Stadtrat etwaige neue Konzepte vorlegen. Durch veränderte Kubatur und Technik ließen sich die Kosten womöglich senken.

Derweil werden die Vereine äußerst unruhig. "Macht's was beim Hallenbad, bitte!", appellierte Andreas Eiletz, Vorsitzender des Geretsrieder Wassersportvereins WSV 72, in der "Turnschuh"-Runde an den Sportreferenten. Maiko Alpers, Vorsitzender der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Geretsried, sagte, das alte Hallenbad sei in einem derartig maroden Zustand, dass "wir jede Woche beten". Es gebe für die Vereine auch in der Umgebung kein anderes geeignetes Hallenbad. Er wollte wissen, was gegen eine "kleine Lösung" spreche. Werner antwortete, eine solche gebe es nicht.

Auch dies sieht der Bürgermeister etwas anders. Müller erinnert an das Zustandekommen der Hallenbad-Planung, die vor seiner jetzt einjährigen Amtszeit begonnen hatte. Es gebe eine S-Variante (Small), eine M- und die interkommunale L-Variante. Demzufolge seien jetzt drei Lösungen möglich: die L-Variante mit dem hohen Betriebskostendefizit ("Dann müsste man sehen, woher man das Geld nimmt"), ein interkommunales Bad mit stark gesenkten Betriebskosten und ein kleines, rein Geretsrieder Bad. "Die interkommunale Variante ist für mich nicht gestorben."

Wenn es nach den örtlichen Vereinen ginge, würde Geretsried sein Hallenbad ohne die Nachbarkommunen errichten. "Wir müssen ein Hallenbad bauen, das wir uns leisten können", forderte der DLGR-Sprecher. Und Heidrun Rösing, Pressesprecherin des mehr als 2000 Mitglieder starken TUS, sagte: "Zu viele Köche verderben den Brei."

Wie wichtig das Bad grundsätzlich für die Vereine und auch für die Öffentlichkeit ist, versuchte Maiko Alpers darzulegen. Er sagte, die DLRG habe jede Woche 180 Kinder und Jugendliche im Training, dazu kämen 30 Kinder, die beim Verein Schwimmen lernen. WSV-Vorsitzender Eiletz schloss sich an: Man habe eine Verpflichtung der jungen Generation gegenüber, aber auch der älteren, die das Hallenbad sehr stark nutze: "Das ist nicht nur ein Thema für uns Sportvereine, sondern auch für die Schulen und die Allgemeinheit."

Wolfgang Werner betonte, der Stadtrat habe ihnen allen gerecht werden wollen, aber dabei "nur auf die Investitionskosten geschaut". Diese liegen bei rund 13 Millionen Euro. Auf die Frage, welche Tendenz es denn inzwischen im Stadtrat gebe, sagte der Sportreferent: "Es liegt jetzt am Bürgermeister, den Weg vorzugeben."

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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