Geretsried:Mittelschule geht wohl leer aus

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Die Zahl der Klassen reicht voraussichtlich für die Aufstockung der Verwaltungsstelle doch nicht aus, denn die Schülerzahl sinkt. Der Förderverein will dennoch nicht locker lassen.

Von Thekla Krausseneck

Zu wenige Klassen, um mehr Personal zu bekommen: Das ist die bürokratische Begründung. (Foto: Manfred Neubauer)

Am Montag die Freudennachricht, am Dienstag die Hiobsbotschaft: Aktuelle Zahlen des Schulamts lassen kaum die Hoffnung zu, dass die Mittelschule Geretsried ab dem kommendem Schuljahr mehr Personal für die Verwaltung bekommt. Danach hatte es zunächst ausgesehen, nachdem der Bayerische Landtag beschlossen hatte, das Verwaltungspersonal an Grund- und Mittelschulen bayernweit um 130 Stellen aufzustocken.

Mit der Aufstockung trat eine neue Richtlinie in Kraft: Schulen müssen nun weniger Zählklassen aufweisen als bisher, um Anspruch auf mehr Stunden für die Verwaltung zu haben. Damit an der Geretsrieder Mittelschule aus einer Zwei-Drittel-Stelle eine Drei-Viertel-Stelle wird, müsste die Schule 25 Zählklassen aufweisen.

Für den CSU-Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber sah das erst nach einem Kinderspiel aus: Die Schülerzahlen seien im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen immerhin tendenziell eher steigend als sinkend, und im laufenden Schuljahr hat die Mittelschule Geretsried ja 28 Zählklassen. Doch wie Schulrätin Marianne Konrad nun mitteilte, verliert die Mittelschule nach derzeitigem Stand nicht weniger als fünf Zählklassen.

Obwohl darüber erst im Oktober eine endgültige Aussage getroffen werden könne, sei jetzt schon abzusehen, wie sich die Schülerströme bewegen werden. "Es müssten in einem Jahrgang plötzlich 50 Kinder auftauchen, damit eine Klasse mehr entsteht", sagte Konrad. Und selbst das wäre immer noch eine Klasse zu wenig.

18 Klassen wird die Mittelschule Geretsried im Jahr 2013/2014 voraussichtlich haben, davon zählen die fünf sogenannten Entlassklassen doppelt, in denen die Schüler ihr letztes Schuljahr absolvieren. Im Vergleich zum laufenden Schuljahr fallen je zwei neunte und zehnte Klassen und eine achte Klasse weg.

"Wir werden nicht locker lassen", sagt Alexandra Vögtle, die Vorsitzende des Fördervereins der Mittelschule. In erster Linie sei jedes weitere Engagement jedoch vom neuen Schulleiter abhängig. "Wenn der sagt, er braucht keine Hilfe, werden wir die Füße stillhalten." Der Nachfolger der amtierenden Schulleiterin, Eva-Maria Hörmann, die infolge der langen Doppelbelastung einen Versetzungsantrag gestellt hat, steht bereits in den Startlöchern; wer es ist, darüber will das Schulamt noch keine Auskunft geben. Vögtle, die einst selbst eine Tochter auf der Mittelschule hatte und seit Zusammenlegung der Karl-Lederer- mit der Adalbert-Stifter-Schule - womit die Schwierigkeiten erst begannen - um ein Verbesserung der Situation ringt, hat für sich beschlossen, künftig im Stadtrat für die Belange der Mittelschule zu streiten. Zur Kommunalwahl 2014 will sich Vögtle auf die Stadtratsliste der Freien Wähler setzen lassen.

Eva-Maria Hörmann wechselt im September an eine neue Schule; welche das ist, weiß sie noch nicht. Sie habe sich in München beworben, wo sie auch wohne. An ihrer neuen Schule werde sie wieder als Lehrerin anfangen - vom Dasein als Schulleiterin habe sie erst einmal genug. Dass ihr Nachfolger denselben Belastungen ausgesetzt sein wird wie sie, glaubt Hörmann nicht. Am schlimmsten sei der Stress während der Zeit der Fusionierung gewesen, sagt sie. Doch inzwischen seien alle Abläufe geklärt, alle Formulare geschrieben und die Kollegen auf die Situation eingestellt. Die Zusammenlegung der Hauptschulen verteidigt Hörmann trotz allem, was hinter ihr liegt. Es könne jetzt viel besser geplant werden, etwa bei der Vermittlung von Praktikanten an die Wirtschaft.

© SZ vom 10.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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