Geretsried:Ministerium schickt Mediator

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Von einem externen Berater weiß Schulleiter Armin Eder nach eigenen Angaben bisher nichts. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die verhärteten Fronten aufbrechen soll ein externer Berater, der dem Geretsrieder Realschulrektor Armin Eder künftig zur Seite steht. Der Diakon äußert sich nicht mehr öffentlich und will mit einem Anwalt gegen vermeintliche Verleumdungen vorgehen

Von Matthias Köpf, Geretsried

Angesichts der anhaltenden Probleme an der Geretsrieder Realschule stellt das bayerische Kultusministerium dem Schulleiter Armin Eder einen externen Berater zur Seite. Dieser Berater werde künftig bei Besprechungen in der Schulleitung, mit dem zuständigen Ministerialbeauftragten oder mit Schulgremien wie dem Personalrat oder dem Elternbeirat dabei sein, kündigt ein Sprecher des Ministeriums an. Ziel sei es, an der Schule wieder zu einem guten Miteinander zu finden. Eder selbst weiß von all dem nach eigenen Angaben nichts. Wenn das Ministerium das ankündige, dann werde der Berater schon irgendwann eintreffen, sagte der Schulleiter auf Anfrage.

Dieser Berater ist laut Ministerium kein eigener Beamter oder Staatsangestellter, aber ein erfahrener Fachmann mit schulpsychologischer Ausbildung. Darüber, ob er schon an der Schule tätig geworden ist, gehen die Darstellungen auseinander. Eder will davon trotz der öffentlichen Ankündigung aus München nichts wissen, und auch verschiedene Mitglieder des Kollegiums haben den Mann noch nicht angetroffen. Andere wiederum versichern, der Berater sei schon mindestens einmal an der Schule gewesen.

Bisher hatte das Ministerium das Krisenmanagement in Geretsried in die Hände des Ministerialbeauftragten für das östliche Oberbayern, Wilhelm Kürzender, gelegt, der seinen Dienstsitz in Wasserburg hat, aber in den vergangenen Monaten schon mehrmals zu Gesprächen in Geretsried war. Einen externen Berater, wie er nun zumindest angekündigt ist, hatte es an der Schule schon vor einigen Jahren gegeben. Das Scheitern des damaligen Schulleiters Stephan Deller nach nur wenigen Monaten konnte aber auch dieser Berater nicht verhindern.

Eder ist seit zwei Jahren Dellers Nachfolger. Die anfängliche Erleichterung an der Schule war schon bald einer anhaltenden Missstimmung gewichen. Spätestens seit Eder gegen das mehrheitliche Votum des selbstbewussten Lehrerkollegiums Schulkreuze durchgesetzt und als geweihter katholischer Diakon persönlich gesegnet und festgedübelt hat, hängt der sprichwörtliche Haussegen schief. Schüler berichten von unerwünschten Segnungen und anderweitigem missionarischen Eifer, Lehrer sprechen von mangelnder Teamfähigkeit. Ein auch von Eder selbst unterzeichnetes Protokoll belegt, dass der Schulleiter versucht hat, im Konflikt mit einem atheistischen Lehrer eine ganze Klasse zu Unterschriften unter seine Version der vorangegangenen Ereignisse zu drängen, was aber alle Schüler als falsch zurückgewiesen haben. Seine an der Schule noch immer hoch angesehenen Vorgänger Rudolf Zins und Peter Halke haben sich in dem Konflikt zu Wort gemeldet und Eder zum Teil in scharfen Worten kritisiert. Eltern schicken Beschwerden auch ans Ministerium, darunter einen anonymen Brief mit dem Hinweis, einer wie Eder eigene sich womöglich als Direktor im Kloster Ettal, aber nicht in Geretsried.

Der vielfach, aber mit Verweis auf seine starke Stellung als Schulleiter in aller Regel anonym angegriffene Eder will sich zu all diesen Vorwürfen und auch einigen anderen Konflikten, die er selbst ganz anders dargestellt hat als die übrigen Beteiligten, inzwischen nicht mehr öffentlich äußern. Dies hätten ihm das Ministerium und auch der Anwalt geraten, den er inzwischen eingeschaltet habe. Diesem Anwalt hat Eder nach eigenen Angaben auch die teils gravierenden Vorwürfe übergeben, die der ehemalige Elternbeiratsvorsitzende und jetzige Vorsitzende des Fördervereins, Peter Schneider, öffentlich gegen ihn erhoben hat. Eder sieht darin "eine Verleumdung", die er sich nicht gefallen lassen wolle. Sein Kontrahent Schneider ist sich früheren Angaben zufolge seiner Sache sicher und gespannt, ob Eder es auf eine Prozess ankommen lassen werde.

Der jetzige Elternbeiratsvorsitzende Toni Lenhart übt sich dagegen in Zurückhaltung. Er versuche, nach allen Seiten zu vermitteln und wolle dies nicht durch öffentliche Aussagen in irgendeine Richtung erschweren, sagt Lenhart. Über das Klima an der Schule zeigt sich auch er besorgt.

© SZ vom 28.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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