Geretsried:Irmer: Hallenbad und Spaladin vereinbar

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Im Nordlandkreis wird über ein interkommunales Hallenbad diskutiert. Haben sich damit die Geretsrieder Pläne erledigt, ein Wellnessbad zu errichten?

Petra Schneider

Derzeit wird im Nordlandkreis heftig über ein gemeinsames Hallenbad in Geretsried diskutiert. Falls sich, wie von Landrat Josef Niedermaier vorgeschlagen, die Nachbarkommunen an Bau und Unterhalt beteiligen, würde Geretsried sein bereits beschlossenes Bad von fünf auf sechs Bahnen und zwei Übungsbecken erweitern. Keine Rolle hat in der Diskussion bisher das Wellnessbad Spaladin gespielt, das seit drei Jahren wie eine Fata Morgana über dem Isartal schwebt.

Ein gemeinsames Hallenbad in Geretsried gefährdet nach Ansicht von Bürgermeisterin Cornelia Irmer nicht die Pläne des Wellnessbads Spaladin. (Foto: WOR)

Bedarf es angesichts einer geplanten Bäder- und Saunalandschaft auf einer Fläche von fast 13 Hektar überhaupt noch eines größeren "Nordbads" in Geretsried? Oder sollte die Stadt die Baugenehmigung für das auf 80 Millionen teure Spaladin-Projekt, die Anfang des Jahres um zwei Jahre verlängert wurde, nicht aufheben?

Dass das geplante Wellnessbad östlich des Geltinger Gewerbegebiets eine Konkurrenz zum neuen Hallenbad darstellt, sieht Bürgermeisterin Cornelia Irmer nicht. Ein Schul- und Sportbad könne man nicht mit einem Wellnessbad vergleichen, weil die Zielgruppe eine andere sei. "Man kann dort keine Trainingseinheiten für die Wasserwacht oder Schwimmunterricht abhalten." Obwohl im Spaladin orientalischer Schwitzräume geplant sind, soll es auch im neuen Hallenbad eine Sauna geben. "Vorbehaltlich", wie die Bürgermeisterin sagt. Gerade Schwimmsportler schätzten eine Sauna, "und normale Gäste, die dafür nicht unbedingt in ein Wellnessbad möchten."

Sie sehe derzeit keinerlei Handlungsbedarf seitens der Stadt, betont Irmer. Nur für den Fall, dass sich bis 2013 keine weiteren Investoren für das Spaladin gefunden hätten, könnte die Stadt den Bebauungsplan aufheben. Ob und wie es mit dem Wellness-Bad weitergeht, ist derzeit offen.

Von der Betreibergesellschaft Newman Consult sind keine Informationen zu bekommen. Die Stadt stehe in Kontakt mit dem Unternehmen, aber neue Informationen habe auch sie nicht, sagt Irmer. Dass der designierte Geschäftsführer des Spaladin, Helmut Terstegen, im Februar seinen Zweitwohnsitz in Gelting und seinen Job bei Newman Consulting aufgegeben hat, hält die Bürgermeisterin für nachvollziehbar.

Auch, dass der arabische Hauptinvestor Adnan Zainy zögert, ist für Irmer verständlich. "Schauen Sie sich doch einmal die Turbulenzen im Euro-Raum an." Nach wie vor aber steht die Bürgermeisterin hinter dem Projekt, das an die 100 neue Arbeitsplätze schaffen könnte und der Stadt bei geschätzten 600 000 Besuchern zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen in die Kasse spülen würde. "Es wäre eine Bereicherung für die gesamte Region."

Ebenso wie das gemeinsame Hallenbad, das vor allem für Vereine wichtig sei. Dass der Münsinger Gemeinderat dem Vorhaben wohlwollend gegenübersteht, freut die Bürgermeisterin. Die ablehnende Haltung Wolfratshausens will sie nicht kommentieren. "Ich halte nicht viel von Stammtischreden." Erst Mitte September werde der Wolfratshauser Stadtrat abstimmen.

Ob ein größeres Hallenbad ohne die Beteiligung der Nachbarstadt überhaupt möglich wäre, könne sie derzeit nicht sagen. Fest stehe, dass von den auswärtigen Gästen im Geretsrieder Hallenbad Wolfratshauser den größten Anteil ausmachten. Die kleine Lösung wäre für Irmer der "worst case": Er würde bedeuten, dass das Ascholdinger Hallenbad geschlossen wird, die Nachbarkommunen sich nicht beteiligen und das Bad, wie ursprünglich geplant, kleiner gebaut wird. "Ich fürchte, dass dann der Druck auf unser Bad enorm wird." Wasserwacht, DLRG, Tauchclubs und Schulen bräuchten Übungsbecken. "Da werden wir dann vielen absagen müssen."

© SZ vom 06.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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