Geretsried:Hallenbad wird teurer

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Die Stadt wird an den gestiegenen Kosten für das interkommunale Bad stärker beteiligt als die anderen Gemeinden

Von Felicitas Amler, Geretsried

Das geplante interkommunale Hallenbad kostet die Stadt Geretsried mit 9,4 Millionen Euro eine knappe halbe Million mehr als zuletzt kalkuliert. Dem Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats lag am Dienstag die exakte Kostenverteilung für das 15-Millionen-Projekt vor. Das Gremium votierte einstimmig dafür. Die Briefe an die anderen Kommunen werden am Freitag versandt; das Waldstück an der Adalbert-Stifter-Straße, auf dem das Bad errichtet wird, soll im Februar gerodet werden, erklärte der Zweite Bürgermeister Hans Hopfner (SPD). Er leitete die Sitzung.

Das gemeinsame Bad für den Nord-Landkreis geht auf eine Initiative von Landrat Josef Niedermaier (FW) zurück. Sechs Jahre lang zogen sich Planungen und Diskussionen hin, bis alle zustimmten. Die Stadt Wolfratshausen wurde erst durch ein Bürgerbegehren und eine Intervention ihres Ehrenbürgers Edmund Stoiber zum Ja gebracht. Die Baukosten von 15 Millionen Euro teilt sich Geretsried (65 Prozent) mit dem Landkreis sowie den Gemeinden Dietramszell, Egling, Eurasburg, Icking, Königsdorf, Münsing und Wolfratshausen. Die staatliche Förderung liegt bei 4,2 Millionen Euro, so dass die Kommunen noch Anteile zwischen 37 000 Euro (Icking) und 248 000 Euro (Wolfratshausen) beisteuern müssten. Auch die Betriebskosten werden auf alle Träger verteilt. Sie sind beispielsweise mit rund einer halben Million Euro jährlich für Geretsried angesetzt und mit 105 000 Euro für Wolfratshausen.

Geretsried wird an den gestiegenen Kosten - die erste Kalkulation vor vier Jahren hatte bei knapp 12 Millionen Euro gelegen - stärker beteiligt als die anderen. Denn diese hatten eine absehbare Kostensteigerung auf 15 Prozent gedeckelt. Nun sind aber 26 Prozent Plus erreicht. Die Stadt Geretsried hat von allen Kommunen das größte Interesse an dem Vorhaben, da sie ihr bestehendes, sanierungsbedürftiges Siebzigerjahre-Hallenbad auf jeden Fall durch ein neues ersetzen möchte.

Zur Überraschung mancher Geretsrieder Stadträte erklärte die Verwaltung am Dienstag in der Sitzung, die grundlegende Zweckvereinbarung zwischen allen Kommunen sei noch nicht unterzeichnet. Die Gemeinden und der Kreis erhielten jetzt die überarbeitete Kostenberechnung, erst dann sei die letztgültige Entscheidung zu erwarten. Der Königsdorfer Bürgermeister Anton Demmel (FW) sagte aber am Mittwoch auf Nachfrage der SZ, an der Baukostenbeteiligung werde das interkommunale Bad seiner Einschätzung nach nicht scheitern. Die Gemeinderäte hätten ja Absichtserklärungen dazu abgegeben. "Das Entscheidende waren bei uns in der Diskussion niemals die Investitionskosten", erklärte Demmel. Diese seien für Königsdorf mit jetzt 58 000 Euro angesichts eines Gesamthaushalts der Gemeinde von 9,5 Millionen jedenfalls nicht gravierend: "Das tut nicht wirklich weh." Wichtiger seien die Betriebskosten, die sich die Kommunen für einige Jahrzehnte aufbürdeten: Diese müsse man genau im Auge behalten, sagte Demmel.

Im Geretsrieder Hauptausschuss fragte Volker Reeh (CSU), wer die Kosten zu tragen habe, wenn der Bau des Bads doch noch teurer werde als jetzt berechnet. "Das bleibt bei Geretsried hängen", erwiderte Hopfner.

Das Hallenbad umfasst zwei Badehallen mit vier Becken, Sprungbrettern und Kinderpool. Eine Sauna wurde ausgegliedert; Geretsried bemüht sich um einen privaten Investor, der eine solche Einrichtung angliedern könnte. Das Bad wird am Schulzentrum Adalbert-Stifter-Straße errichtet, wo dafür rund 800 Quadratmeter Wald gerodet werden müssen. Das Bad ist als Schulschwimmhalle konzipiert. Die beiden anderen Möglichkeiten, Schwimmen zu lernen und zu üben, sind marode und vorübergehend oder ganz geschlossen: das Hallenbad in Ascholding und das Lehrschwimmbecken in Wolfratshausen-Weidach.

© SZ vom 11.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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