Geretsried:Großzügige Pläne für Schulzentrum

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Die Freie Waldorfschule Isartal will das Mucos-Gebäude in Geretsried aufstocken und um zwei Säle erweitern. Daneben entsteht außerdem eine Kindertagesstätte mit Garten und Tiergehege

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Die Freie Waldorfschule Isartal, derzeit verteilt auf Container an der Königsdorfer Straße und ein altes Gebäude am Untermarkt in Wolfratshausen, geht auf bessere Zeiten zu. Der Umzug in die Nachbarstadt Geretsried ist für das kommende Frühjahr geplant - jetzt gilt es nur noch, die letzten verbliebenen Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Das Gebäude des Pharmaunternehmens Mucos, in Geretsried am Malvenweg angesiedelt und seit Jahren eine Industriebrache, muss für den Schulbetrieb umgebaut werden. Notwendig wurde dazu eine Änderung des Bebauungsplans, die der Stadtrat jetzt mit einer Gegenstimme verabschiedet hat. In welchem Umfang die Freie Waldorfschule Umbauarbeiten beabsichtigt, stellte Paul-Gerhard Reeh vom Architekturbüro bpr architektur + design dem Stadtrat vor.

Dabei gab es die ein oder andere Überraschung: So ist neben dem Schulhaus, das im alten Bürogebäude untergebracht wird, auch ein dreiteiliger Veranstaltungssaal geplant, in dem bis zu 750 Besucher Platz hätten. Vor der Bühne selbst befindet sich ein noch kleiner Veranstaltungssaal, der jedoch zur direkt anschließenden Turnhalle geöffnet und dadurch enorm vergrößert werden kann. Die Turnhalle kommt in die alte Mucos-Tiefgarage.

Die Theaterbildung hat einen hohen Stellenwert für die Waldorfschule, ebenso wie die Heranführung der Kinder an die Agrarwirtschaft, die zum alternativen pädagogischen Konzept der Schule gehört. Zu diesem Zweck muss ein angrenzende Waldstück, das eine Fläche von 5000 Quadratmetern hat, teilweise gerodet werden. Der Wald sei zwar nicht hochwertig, da er unter Käferbefall leide, trotzdem würden wohl Ausgleichspflanzungen nötig, sagte Reeh. Zunächst werde der Wald qualitativ bewertet, damit der Umfang dieser Ausgleichsarbeiten festgelegt werden kann. Wo jetzt noch Bäume stehen, kommen dann die neue Kindertagesstätte, ein etwa 200 Quadratmeter großer Schulgarten und ein Gehege für die Tierhaltung hin. Vor allem auf die rasche Eröffnung der Kita lege man großen Wert, sagte Reeh, "da das ja potenzieller Nachwuchs für die Schule ist".

Noch offen ist - gerade wegen des Veranstaltungssaals - die Frage der Parkplätze. "Ich freue mich über alles, was in Geretsried bei den Schulen passiert", sagte Hans Ketelhut (CSU). "Aber die Spielregeln der Parkplatzsituation wurden nicht beleuchtet." Bei Veranstaltungen sei mit bis zu 200 Autos zu rechnen. Geplant sind derzeit allerdings nur 21 Stellplätze an der Straße und vor dem neuen Haupteingang des Schulgebäudes. Wie Reeh sagte, will die Waldorfschule das Gespräch mit benachbarten Firmen suchen, um bei Veranstaltungen am Abend deren Parkplätze zu benutzen.

Neben das Hauptgebäude (1) kommen Bühne (2), Zuschauersaal (3) und Turnhalle (4). Dahinter entstehen ein Kindergarten (8) und Werkstätten (5, 6). (Foto: Nemetschek AG)

Auch äußerlich wird sich das Mucos-Gebäude durch die Umbauarbeiten stark verändern. Es wird von drei auf vier Stockwerke erweitert und bekommt ein abgerundetes Segmentbogendach, das zur Wohnbebauung hin gestaffelt wird. Dadurch werde die Höhe des jetzigen Spitzgiebels trotz der Aufstockung um eine weitere Etage nicht überschritten, sagte der Architekt. Unter dem Dach werden dann die jeweils um die 100 Quadratmeter großen Säle für Naturwissenschaften und Kunst untergebracht.

Trotz aller Umbauarbeiten soll die bereits überbaute Fläche von 4400 Quadratmetern - bei einer Grundstücksfläche von 11 550 Quadratmetern - nicht weiter wachsen. Entsprechende Bedenken äußerte Sabine Gus-Mayer (CSU). Sie daran erinnerte, dass die Bewohner in Häusern im Blumenviertel regelmäßig mit überfluteten Kellern zu kämpfen hätten, was sich durch weitere versiegelte Flächen noch verschlimmern würde. Auch befürchte sie eine Lärmbelästigung für die Anlieger. Zwar sagte Architekt Reeh, dass zum einen Lärmschutzmaßnahmen geplant seien, zum anderen der Geräuschpegel der Kita durch die Schulgebäude verringert würde. Dennoch stimmte Gus-Mayer gegen die Änderung des Bebauungsplans. Die Parkplätze, sagte Bürgermeister Michael Müller (CSU), werden erst bei der Genehmigung ein Thema sein.

© SZ vom 01.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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