Geretsried:Groovige Gelassenheit

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Jedes Jahr zeigen die Schüler der von Enno Strauß gegründeten "Academy", was sie drauf haben. Eine moderne Mixtur aus Pop und Jazz haben die Elf- bis 50-Jährigen diesmal auf die Bühne gebracht

Von Cornelius Zange, Geretsried

Die Schüler des Geretsrieder Musikinstituts "Groove Academy" haben am Freitag in der Geltinger Kulturkneipe "Hinterhalt" ihr Können gezeigt - und dabei neben Spielfreude auch viel Talent aufblitzen lassen. Sechs Bands, ein Chor, drei Solokünstler, allesamt bestehend aus Akademie-Mitgliedern von elf bis 50 Jahren, boten ihren Zuschauern ein buntes, unterhaltsames Programm.

Vor allem die Jüngeren zeigten reichlich Talent. Die Groove Kids, die den Abend eröffneten, waren ein Highlight: Als jüngste Band der Groove Academy brachten sie das Publikum mit Monty Pythons "Always Look On The Bright Side of Life" gleich zu Beginn zum Lächeln. Mit souveräner Lässigkeit spielte die fünfköpfige Band drei Songs, immer mit dem Charme der Bubenstimme von Matheo Kolo.

Das Konzept der Groove Academy - musikalische Grundlagen mit Freude an moderner Musik zu lehren - geht offensichtlich auf. Schnell war zu merken, dass die Schüler Spaß an ihren Auftritten hatten, und um nichts anderes ging es an diesem Abend. Für manche war es der erste Auftritt vor Publikum. Umso stolzer waren die Eltern und Freunde im Publikum nach den Auftritten der Musikschüler.

Nach den Groovties, der Erwachsenenband der Schule, bei der auch "Hinterhalt"-Betreiberin Assunta Tammelleo einen Song sang, hatte der Chor seinen Auftritt. Enno Strauß, Leiter der Groove Academy, bat im Glitzerhemd um Ruhe - auch zwischen den Songs sollte nicht geklatscht werden. Das Publikum hielt sich daran und hörte konzentriert zu. Nach dem Chor ging es schnell und laut weiter: Leander Häußinger rüttelte das Publikum ordentlich durch. Er ist seit einigen Jahren Schlagzeugschüler bei Enno Strauß und stellte am Freitag eine selbstproduzierte Metal-Nummer vor - mit langen Haaren, Kinnbart, Doppelfußmaschine am Schlagzeug und Rockerposen.

Nach der Pause spielte Maxi Wagner, Haustontechniker des "Hinterhalts", ein selbstgeschriebenes Lied. Wer Deutsch-Pop im Stil von Rosenstolz oder Revolverheld mag, sollte sich den 30. Mai vormerken, denn dann stellt er im "Hinterhalt" seine CD vor. Im Anschluss brauchte die Band JB2, deren Mitglieder höchstens 20 Jahre alt sind, ein paar Anläufe, bis es groovte: Schuld war ein streikender Verstärker. Teenitus schickten Maxi Nachtmann und Jannik Dreyer voraus, die eine lässige Version von Elvis Presleys "Mystery Train" spielten. Beeindruckend war Maxi Nachtmanns Gitarrenspiel: Er spielte Lead-Gitarre und sang dazu, wozu es für gewöhnlich viel Übung bedarf.

Die Jazz Combo und Daniel Motan und Band brachten den Abend swingend zum Abschluss. Enno Strauß strahlte vor Stolz: "Wenn man sieht, was die hier machen, geht einem das Herz auf."

Zwar gab es auch Momente, in denen man den nächsten Song herbeisehnte, insgesamt überwog aber das Talent. Die Schüler wissen jetzt, wie es ist, auf einer Bühne zu stehen, und für manche mag es erst der Anfang gewesen sein. Darum verzeiht man ihnen auch gern den ein oder anderen Fehler und hofft, sie in ein paar Jahren wiederzusehen. Und wer Musik vor Publikum spielt, der bekommt auch ein Gage: Alle Musikschüler erhielten zum Abschluss einen Schokoosterhasen.

© SZ vom 30.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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