Geretsried:Eltern fordern Sicherheitsdienst

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Unterkunft am Schulzentrum soll rund um die Uhr bewacht werden

Viele Eltern der Schüler, die das Geretsrieder Schulzentrum besuchen, sind beunruhigt. Die Ursache ist die benachbarte Asylbewerberunterkunft. Die sogenannte Sammelunterkunft, die ursprünglich der Landkreis im Auftrag der Regierung von Oberbayern betrieben sollte, wird nun jedoch von der Regierung allein geführt. Damit ändert sich der Betreuungsschlüssel für die Flüchtlinge. Vor allem verzichtet die Regierung von Oberbayern auf einen 24-Stunden-Sicherheitsdienst, den das Landratsamt zugesagt hatte. Die Schulleitungen und Elternbeiräte von Gymnasium, Realschule sowie Adalbert-Stifter-Mittelschule und Landrat Josef Niedermaier (FW) haben daher bei der Regierung von Oberbayern interveniert. Ob mit Erfolg, ist noch offen.

Hermann Deger, Schulleiter am Geretsrieder Gymnasium, möchte die Sorgen der Eltern nicht falsch verstanden wissen. Es gehe nicht darum, die Unterkunft grundsätzlich abzulehnen. Im Gegenteil: "Wir wollen unseren Beitrag bei der Integration leisten." Bevor die Asylbewerberunterkunft mit Platz für 250 Personen auf dem Pausenhof des Gymnasium errichtet wurde, habe es Unruhe und Ängste gegeben. Doch diese hätten bei einem Elternabend im April 2016 ausgeräumt werden können - überwiegend deshalb, weil der Landkreis versprochen habe, die Flüchtlinge würden rund um die Uhr betreut. "Danach herrschte großer Frieden", sagt Deger. Als kurz vor Weihnachten publik wurde, die Regierung von Oberbayern werde die Unterkunft selbst betreiben, allerdings nur mit "ein bisserl Personal" an Ort und Stelle, habe sich die Stimmung geändert. "Nach 16 Uhr und am Wochenende ist auf dem Schulgelände keiner da", so der Schulleiter. Elternbeiratsvorsitzender Michael Pauli erklärt, dass die Freifläche des Gymnasiums an die der Unterkunft angrenzt. Zudem führten durch den benachbarten Wald Geh- und Fahrradwege der Schüler. Dass es keine 24-Stunden-Betreuung mehr geben solle, "hat zur erheblichen Verunsicherung und Aufregung in den Elternschaften der drei Schulen geführt".

Auch Landrat Niedermaier ist nicht glücklich über die Situation, warnt jedoch zugleich davor, in Hysterie zu verfallen. Denn in anderen Unterkünften der Regierung funktioniere es mit weniger Betreuungspersonal schließlich auch. Dennoch wolle er sich dafür starkmachen, dass die Regierung den Wegfall des Sicherheitsservices rund um die Uhr überdenkt. Wobei der Landrat in dem Service weniger kraftstrotzende Waffenträger sieht, sondern "Kümmerer", die manch einen Konflikt schon im Keim erkennen und lösen können. "Das hat sich bei uns bewährt. Daher lief es bei uns so gut", betont er. Niedermaier war deshalb persönlich bei Regierungspräsidentin Brigitta Brunner. "Ich hoffe, dass unsere Argumente noch ziehen."

Ein Elternabend in der kommenden Woche soll Klarheit bringen. Niedermaier und der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) haben ihr Kommen zugesagt. Es fehlt noch die Zusage eines Vertreters der Regierung von Oberbayern.

© SZ vom 12.01.2017 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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