Geretsried:Eisstadion noch lange oben ohne

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Vor zehn Jahren musste das Dach weg, weil es einzustürzen drohte. Doch die Stadt will erst in Jahren mit Planungen für ein neues beginnen.

Von Konstantin Kaip, Geretsried

Zehn Jahre ist es her, dass der verheerende Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall auch dem Geretsrieder Eisstadion das Dach kostete, weil es unter den Schneemassen Anfang des Jahres 2006 einzustürzen drohte. Seitdem findet der Eishockey- und Eislaufbetrieb in Geretsried oben ohne statt. Was für Eisläufer an schönen Wintertagen reizvoll sein mag, ist für den ESC, der das Stadion betreibt, zermürbend: Die Stromrechnung über 80 000 Euro im Jahr fällt horrend aus, die Trainingszeit ist verkürzt, Eislauffläche und Kabinen sind marode. Doch bis das Eisstadion wieder ein Dach bekommt, wie es seit Jahren gefordert wird und auch im vergangenen Wahlkampf versprochen wurde, wird es wohl noch Jahre dauern. Das hat sich am Dienstag bei den Haushaltsberatungen im Finanzausschuss abgezeichnet. Denn die Planungskosten von 400 000 Euro für das Stadion tauchen erst im Jahr 2019 im Investitionsplan der Stadt auf.

Die Gefahr des "Totalausfalls" wäre gebannt

Immerhin wird die Kommune laut Haushaltsplan in diesem Jahr die Eislauffläche und die Banden sanieren, die nach jahrelangem Witterungseinfluss marode geworden sind. 650 000 Euro sind dafür 2016 als Betriebsaufwendung eingeplant, vier Firmen haben das Areal schon begutachtet, um ein Angebot zu erstellen. Damit wäre zumindest die Gefahr des drohenden "Totalausfalls", wie es Sportreferent Wolfgang Werner (SPD) bezeichnet hatte, vorerst gebannt. Denn die Rohre der Kühlschleife, die unter der Eislauffläche verlaufen, sind nach Auskunft von ESC-Präsident Thomas Ranft inzwischen verrostet und zum Teil porös. Zwei Rohrbrüche habe es schon gegeben, zum Glück im Außenbereich, sagt Ranft. "Wenn das im betonierten Bereich der Spielfläche passiert, ist die Saison gelaufen."

Nach anhaltendem Schneefall hatte sich das Dach Anfang 2006 geneigt. Das Eislaufstadion galt als einsturzgefährdet und wurde komplett gesperrt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Für Ranft ist die Sanierung im Inneren daher ein "wichtiger erster Schritt". Auch sei sein Verein "froh", dass sich "der Stadtrat der Sache angenommen" und die Stadionsanierung zumindest in den Finanzplan aufgenommen habe. Der ESC-Vorsitzende Tommi Stöber betont auch die "sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt".

Ein überdachter Neubau soll etwa sechs Millionen Euro kosten

Die Nachricht, dass die Planungen für ein neues Dach offenbar erst in drei Jahren beginnen sollen, beunruhigt ihn jedoch. Zwar sei es wichtig, dass die Eisfläche nun saniert werde. "Aber es reicht nicht." Sollte sich die Wartezeit aufs Dach bis 2019 bewahrheiten, sei das "schlecht für den Verein", sagt er und fordert: "Wenn man den Eissport in Geretsried weiter betreiben will, muss man jetzt einfach handeln." Nach einer ersten Kostenschätzung soll ein überdachter Neubau etwa sechs Millionen Euro kosten.

Um die Dringlichkeit, die Pläne umzusetzen, weiß man auch im Stadtrat. "Wir brauchen in Geretsried ein Eisstadion mit Dach", erklärt der Zweite Bürgermeister und ehemalige Sportreferent Hans Hopfner (SPD). Gleichzeitig betont er jedoch, dass eine neue geschlossene Arena eine freiwillige Leistung sei, und dass kommunale Pflichtaufgaben wie die im Haushalt 2016 eingeplanten Schulbauten nun einmal höhere Priorität hätten. Auf die lange Bank geschoben sei das Thema Eishalle in Geretsried deshalb aber nicht, glaubt Hopfner. Schließlich sei das vom Kämmerer vorgelegte mittelfristige Investitionsprogramm nur ein Vorschlag der Verwaltung. Über die einzelnen Investitionen müsse der Stadtrat gesondert entscheiden. Es müsse also nicht bis 2019 dauern, bis ein Stadiondach geplant werde. "Ich bin optimistisch, dass wir früher soweit sind."

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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