Geretsried:Obolus für das Stadion

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Es konnte auf Dauer nicht gutgehen: Die Geretsrieder Eissportler versuchten lange, mit Einsparungen und Sonderveranstaltungen ihr Stadion am Leben zu erhalten. Jetzt führt der Verein eine 60-Euro-Sonderabgabe für Mitglieder ein.

Thekla Kraußeneck

Mit einer Stadionabgabe will der ESC River Rats den Erhalt des Geretsrieder Eisstadions sichern. Die Abgabe soll durch eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags um monatlich fünf Euro, also jährlich 60 Euro erfolgen. Abgebucht wird rückwirkend zum laufenden Geschäftsjahr. Nicht alle Mitglieder nahmen die auf der Jahreshauptversammlung am Donnerstag bekannt gegebene Satzungsänderung wohlwollend auf.

Zudem wurde beschlossen, einen Beirat zu gründen, der den Vorstand in Verwaltungsangelegenheiten unterstützt, so dass sich dieser mehr auf sportliche Belange konzentrieren kann. Als neuer Vorsitzender wurde Ralf Weber gewählt, der seit einigen Jahren den Nachwuchs im erweiterten Vorstand vertreten hat.

Mit den Mehreinnahmen durch die Beitragserhöhung will der Verein die rund 20 000 Euro ausgleichen, die ihm für den Erhalt des Stadions jährlich fehlen. Der zweite Vorsitzende Thomas Ranft betonte, dass die Mitgliedsbeiträge seit 2006 nicht mehr erhöht worden seien. Der Verein verlange im regionalen Vergleich recht wenig: "Wir stehen da ganz unten." Weber nannte die Erhöhung einen "Solidaritätsbeitrag für den Verein".

Das Geld, das der Verein jährlich mit Ach und Krach für das Stadion aufbringe, fehle ihm dafür an anderer Stelle. Die Schiedsrichterkosten haben sich etwa im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gesteigert, was nach Schatzmeister Dieter Krampert an einer neuen Ordnung liegt, durch die Schiedsrichter eine Pauschale ausbezahlt bekommen. Geld in hohen Summen fließe obendrein in die Bezahlung von Übungsleitern, die von außerhalb kämen wie etwa aus Rosenheim.

Petra Hörl von der Cheerleader-Sparte des ESC River Rats zeigte sich aufgebracht über die beschlossene Beitragserhöhung, die für finanziell schlechter gestellte Eltern einiger Mitglieder eine große Belastung sein werde. Sie monierte, dass der Beschluss ohne Einbeziehung der Eltern gefallen sei, die, insofern sie keine Mitglieder seien, im Verein kein Mitspracherecht hätten. Das Recht abzustimmen, entziehe sich auch minderjährigen Mitgliedern. Hörl betonte, dass die Cheerleader keinen Bezug zum Eisstadion hätten.

Der Verein bezahle jedoch die Miete für die Halle der Cheerleader, sagte Ranft: "Die Erhöhung betrifft den ganzen Verein." Ein Sonderkündigungsrecht gebe es nicht. Familien, die mehr als ein Kind im Verein hätten, könnten aber eine Familienmitgliedschaft eingehen und müssten den zusätzlichen Betrag somit nur einmal begleichen. Alternativ steht die Möglichkeit offen, die fünf Euro monatlich oder 15 Euro im Quartal einziehen zu lassen, hieß es auf der Versammlung.

Mit der personellen Veränderung im Vorstand wurde auch der Grundstein für die Gründung eines Beirats gelegt, der sich zukünftig um administrative Aufgaben kümmern will. Stefan Strobl stellte sich nicht mehr zur Wahl des Vorsitzenden. Als seine neue Aufgabe sehe er nun den neu geschaffenen Beirat. Sein Nachfolger Weber, dessen Töchter bei den Klein- und Kleinstschülern spielen, betrachtet sich deshalb weniger als Ersatz, sondern als Ergänzung. Als neue Triebfeder im sportlichen Bereich will er mit dem Verein hoch hinaus: "Einige ehemalige Eishockey-Spieler aus Geretsried spielen jetzt in den USA", sagte Weber, "da wollen wir den Verein wieder hinbringen."

© SZ vom 09.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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