Geretsried:Ein Flüchtling beendet seinen Hungerstreik

Seit Mittwoch sind in der Geretsrieder Asylbewerber-Unterkunft nur noch zwei Flüchtlinge im Hungerstreik. Der dritte, ein 29-jähriger Palästinenser, hat Post aus dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bekommen: Er soll die Gründe darlegen, weswegen er nicht in seine Heimat zurück könne. Ob das Schreiben eine Reaktion auf den Hungerstreik ist, bleibt offen, da das BAMF keine Auskünfte zu Einzelfällen gibt. Außerdem betonen die Verantwortlichen dort stets, dass Hungersstreiks ihren Umgang mit Asylverfahren nicht beeinflussen. Der junge Palästinenser lebt seit einem Jahr in Deutschland. Er hatte bisher noch keine Anhörung zu seinen Fluchtgründen.

Der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) hatte am Montag wegen der drei Hungerstreikenden telefonisch im Bundesamt nachgefragt und anschließend eine schriftliche Bitte nachgereicht, das BAMF möge den drei Männern wenigstens Nachricht über den Stand ihrer Asylverfahren geben. Die beiden Syrer, 30 und 25 Jahre alt, warten bereits seit neun beziehungsweise 18 Monaten auf einen Bescheid. Der Ältere war am Montagmorgen wegen Herz- und Atembeschwerden in die Klinik gebracht worden. Er verließ sie aber noch am selben Tag. Beide Syrer sind weiterhin im Hungerstreik. Sie nehmen nur Wasser, Tee und Kaffee zu sich. Nach Auskunft des BAMF dauert ein Asylverfahren in Deutschland im Durchschnitt 5,3 Monate.

© SZ vom 16.07.2015 / fam - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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