Geretsried:Die VHS muss moderner werden

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Geretsrieder Leiterin Beate Ruda berichtet über Herausforderungen

Von Thekla Krausseneck

Sowohl Volkshochschule (VHS) als auch Stadtbücherei geht es gut: Das zeigen die Jahresberichte der Leiter beider Einrichtungen, die vergangene Woche dem Stadtratsausschuss für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport (Jusskus) vorgetragen worden sind. Die Kurse der VHS hatten im Jahr 2016 insgesamt 2380 Teilnehmer - 280 mehr als im Vorjahr. In der Stadtbücherei wurden 375 Neuanmeldungen verzeichnet, darunter 260 Kinder und Jugendliche, mehr als doppelt so viele wie 2015. Die Stadtbücherei hatte 2016 die Nutzungsgebühren für junge Leser abgeschafft.

Björn Rodenwaldt leitet die Bücherei seit Herbst 2015 und hat dort einiges verändert. Fernleihen sind jetzt kostenlos; sie würden vor allem von Gymnasiasten rege genutzt, sagte Rodenwaldt: 103-mal kamen Nutzer auf das Angebot zurück, 2015 war es 49-mal. Mehr als 44 000 Besucher kamen in die Bücherei (2015 waren es knapp 40 000). Ein wenig zu schaffen machte der Einrichtung die mehrwöchige Sperrung der Adalbert-Stifter-Straße bei deren Sanierung und auch der Umbau in den eigenen Räumen, währenddessen die Bücherei zwei Wochen lang geschlossen war. So wurden mit 159 000 Medien rund 10 000 weniger ausgeliehen als im Jahr zuvor, außerdem gab es knapp 200 weniger aktive Leser. Die meisten aktiven Leser hatte die Bücherei 2015 noch unter den 25- bis 45-Jährigen. Jetzt sind es die Leser von elf bis 20 Jahren und die von 41 bis 50 Jahren.

Rodenwaldt hat auch aufgeräumt, aussortiert und neu angeschafft: Fast 4700 Medien wurden aus dem Bestand genommen, weil sie veraltet, beschädigt, jahrelang nicht mehr ausgeliehen worden oder verloren gegangen waren. 3300 Medien kamen dafür neu in den Bestand - entweder, weil die Bücherei sie einkaufte, oder weil Leser sie ihr schenkten. Ganz neu in der Bibliothek seien japanische Comics und Zeichentrickserien, genannt Mangas und Animes, die "auf vielfachen Wunsch der Leserschaft" angeschafft worden seien. Unaufhaltsam im Kommen seien außerdem E-Books, sagte Rodenwaldt, "dazu kann man stehen, wie man möchte": 6400-mal nutzten Kunden das Angebot, über den Regionalverbund Biblioplus-Digital, dem Geretsried angehört, ein E-Book auszuleihen.

Auch der VHS Geretsried steht eine Entwicklung bevor: Durch Veränderungen im Bayerischen Volkshochschulverband werde sie in den kommenden Jahren "vor außergewöhnliche Anforderungen" gestellt, hieß es im Bericht der Leiterin Beate Ruda. Geretsried werde künftig nur Mitglied im Verband bleiben und dadurch alle Vorteile nutzen können, wenn es sich deutlich verbessere: "finanziell, personell und materiell". Das Angebot und die Räume müssten moderner und flexibler werden, die Stadt solle dafür dringend "modernere und mehr Schulungsräume" schaffen. Besonders dringend benötigt würden Räume, die vormittags genutzt werden könnten - derzeit findet ein Großteil der Kurse in der Mittelschule statt, in der vormittags der ganz normale Unterricht läuft.

Mehr als die Hälfte der Nutzer der Volkshochschule sind über 50 Jahre alt, drei Viertel aller Teilnehmer sind weiblich. Am beliebtesten sind die Sprach-, Sport- und Gesundheitskurse, die der VHS die Kostendeckung sichern und die Finanzierung weniger wirtschaftlicher Veranstaltungen ermöglichen.

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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