Geretsried:Der hängende Garten von Geretsried

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Ein Teil des P-Seminars mit Lehrerin Karolin Kempf (mit grünem Pulli) und Direktor Hermann Deger (ganz rechts). (Foto: Harry Wolfsbauer)

Das P-Seminar hat eine Wand in der Eingangshalle des Gymnasiums bepflanzt. Das Grün soll Lehrern wie Schülern gut tun

Von Ingrid Hügenell, Geretsried

In der Baumeisterhalle des Geretsrieder Schulzentrums grünt es seit einigen Wochen: Das P-Seminar der Q 12 hat eine ganze, senkrechte Wand bepflanzt. Der vertikale Garten ist fast sechs Meter hoch und zwei Meter breit. Damit werde das Gebäude optisch aufgewertet und das Mikroklima verbessert, heißt es in der Projektbeschreibung, die die Schüler verfasst haben. Zudem, so hoffen Lehrer und Schüler, wirken die Pflanzen an der Wand stressabbauend und fördern die Kreativität, sodass eine angenehmere Lern-Atmosphäre entsteht. Der Eingangsbereich gehört sowohl zur Realschule wie auch zum Gymnasium.

Die Gymnasiasten Nicole Rosen, Johanna Luckas, Sophie Penzkofer, Florian Sodeikat, Anne Cathrin Kriener, Dominik Wagner, Maximilian Baier, Marco Rubin, Christoph Wilfing, Adrian Speer, Sabrina Weitl, Luisa Hölzl und Miriam El-Mahdi haben unter der Leitung der Biologie-Lehrerin Karolin Kempf in monatelanger Arbeit die Wand geplant und errichtet. Pflanzen wie Orchideen, Grünlilien, Efeututen und Farne sprießen aus einem grauen Vließ, das derzeit noch zwischen den unterschiedlichen Grüntönen der Pflanzen zu sehen ist, aber bald verschwunden sein wird, wenn die Wand wie geplant zuwuchert, wie Karolin Kempf versichert.

Teilweise blühen die Pflanzen auch schon, manche haben rötliche Blätter, so dass ein paar Farbtupfer herausleuchten. Bei der Auswahl achteten die Schüler darauf, eher anspruchslose Arten zu nehmen. Solche, die mehr Licht und Wasser brauchen, wachsen oben an der Wand, die anderen weiter unten. Erde haben die Pflanzen nicht, alle notwendigen Nährstoffe erhalten sie mit dem Gießwasser. Gegossen wird in einen Bottich am Boden, über eine Pumpe wird das Wasser in eine Rinne transportiert, die es zu jeder einzelnen Pflanze bringt.

Vertikale Gärten sind so etwas wie Fassadenbegrünung für drinnen und liegen momentan im Trend. Der Münchner Gärtner Jürgen Grießmeyer hat sich auf die Innenraumbegrünung spezialisiert und beriet Kempf zufolge das P-Seminar. Wer möchte, kann sich auch in seiner Privatwohnung einen vertikalen Garten installieren lassen. Es gebe fertige Systeme, sagt Kempf. Für die große Wand in der Schule wären die aber viel zu teuer gewesen, weshalb die Schüler selbst gerechnet, gebaut, verschraubt und gepflanzt hätten. Ein Schülervater, der Bauingenieur ist, berechnete die Statik, damit das Vließ auch gut hält. "Das ist alles gut festgemacht", versichert Kempf, man habe sogar mehr Schrauben verwendet, als nötig gewesen wären. Die Sparkasse im Landkreis und auch das Landratsamt unterstützten das Projekt finanziell.

© SZ vom 12.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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