Geretsried:Bittsteller blitzen ab

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Geretsrieder Räte gewähren nur einem Verein einen Zuschuss

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Kaum noch Geld im Budget-Topf und vier offene Zuschussanträge: Mit dieser Situation hat sich der städtische Ausschuss für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport in seiner Sitzung am Dienstag konfrontiert gesehen. Kein Antrag wurde letztlich so beschlossen, wie ihn die Bittsteller eingereicht hatten: Für ein Flüchtlingsprojekt des Kulturvereins Isar Loisach (KIL) gab es lediglich ein Fünftel der gewünschten Summe, ein Antrag der Wolfratshauser Narreninsel wurde vertagt und dem Kreisbildungswerk strich das Gremium den Zuschuss zur Gänze, statt ihn zu erhöhen. Lediglich das Kulturforum erhielt die erhofften 1710 Euro für einen Dauerkalender mit Bildern von Geretsrieder Künstlern und ihren Werken, der zum Kulturherbst herausgebracht werden soll. Das Kulturforum muss diese Summe jedoch zurückzahlen, falls es sie durch den Verkauf wieder einnimmt.

Nachmittage mit ehrenamtlich arbeitenden Profi-Schneiderinnen, mit Nähmaschinen, Stoffen und vor allem Flüchtlingsfrauen, die sich gemeinsam mit Einheimischen kreativ ausleben: So stellt sich der Kulturverein Isar Loisach sein Projekt für Asylbewerber vor. Um Stoffe kaufen, für die geschneiderten Sachen einen Online-Shop programmieren lassen und den Schneiderinnen die Fahrkosten erstatten zu können, hatte der Verein bei der Stadt 5000 Euro beantragt. Die Idee kam bei den Stadträten insgesamt zwar schon gut an ("Das finde ich hervorragend", sagte Grünen-Stadtrat Volker Witte), Zweiter Bürgermeister Hans Hopfner (SPD), der die Sitzung interimsmäßig leitete, schickte jedoch gleich zu Anfang voraus, dass das Budget ausgereizt sei. Außerdem fehlte dem Antrag ein Businessplan, aus dem detailliert hervorgegangen wäre, wofür der KIL das Geld genau ausgeben wolle. So entschied sich der Ausschuss, dem Verein vorerst nur eine Anschubfinanzierung in Höhe von 1000 Euro zu gewähren, damit das Projekt überhaupt erst einmal starten könne. Außerdem wurde dem Verein nahegelegt, in Wolfratshausen ebenfalls einen Antrag zu stellen, da es auch dort Menschen gebe, die an dem Projekt teilnehmen wollten.

Die Narreninsel Wolfratshausen hatte einen nicht bezifferten Zuschuss für ihre Feier zum 66. Geburtstag des Vereins beantragt. Die Narreninsel tritt regelmäßig zur fünften Jahreszeit auf dem Karl-Lederer-Platz auf - erhält dafür aber eine Gage, was die Bereitschaft des Ausschusses, ihr einen Zuschuss zu gewähren, deutlich schmälerte. Heidi Dodenhöft (FW) ergriff Partei für den Verein, der sich ehrenamtlich engagiere und in dem auch viele Geretsrieder Kinder angemeldet seien. Wie viele genau, das soll nun die Narreninsel bis zur nächsten Sitzung nachweisen.

Das Katholische Kreisbildungswerk hatte für das kommende Jahr 5800 Euro beantragt - und bekommt jetzt gar nichts mehr. Als die Verwaltung die Unterlagen durchsah, entdeckte sie, dass das Werk seit 2009 jedes Jahr 1500 Euro vom Budget der Volkshochschule erhalten hat - eine Summe, welche die VHS nach Ansicht des Ausschusses besser gebrauchten könnte, zumal das Kreisbildungswerk auch von anderen Stellen genügend Zuschüsse erhalte, wie Edith Peter (SPD) einwandte. Hans Ketelhut (CSU) kritisierte, dass Vereine wie der KIL detailliert auflisten müssten, was sie mit dem Geld anfingen, während das Kreisbildungswerk den Zuschuss erhalte, "ohne je aufzeigen zu müssen, was sie damit machen".

© SZ vom 15.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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