Geretsried:An der Sanierung ist nicht zu rütteln

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Kreistag hält an Plänen für Geretsrieder Schulzentrum fest

Von Alexandra Vecchiato, Geretsried

Nun ist es beschlossene Sache: Das Schulzentrum Geretsried (Gymnasium und Realschule) wird für 37,5 Millionen Euro umgebaut und generalsaniert. Das ist momentan der Stand bei den Kosten. Obschon das Vorhaben im Vorfeld kontrovers diskutiert wurde, gab es in der Sitzung des Kreistags nur drei Wortmeldungen. Ebenso viele Kreisräte stimmten gegen die Maßnahme: Werner Weindl (CSU) sowie Uschi Fichtner und Robert Lug (beide Freie Wähler).

CSU-Fraktionssprecher Martin Bachhuber wiederholte nochmals, was er bereits im Kreisausschuss gesagt hatte. Man könne das Projekt nicht mehr stoppen. Neu war, dass seine Fraktion von der Verwaltung einen halbjährlichen Bericht erwartet. Dieser solle belegen, wie sich der Fortlauf der Bauarbeiten und die Kosten am Schulzentrum entwickelten.

Robert Lug erklärte, warum er der Sanierung nicht zustimmen werde. Er präsentierte überraschend, dass sich Hauptamtsleiter René Beysel und er bei der Berechnung der Kosten eines teilweisen Neubaus des Schulzentrums angenähert hätten. So spreche das Hauptamt jetzt von etwa 57 Millionen, im Vorfeld war stets von 103 Millionen Euro die Rede. Und auch beim Flächenbedarf habe man sich auf ungefähr 18 000 Quadratmeter geeinigt. Der FW-Kreisrat skizzierte, wie das Zentrum hätte kostengünstig erneuert werden können: auf dem Schulzentrumsareal mit einem Neubau auf städtischem Grund und weiteren Teilabrissen des bestehenden Schulkomplexes, um an jenen Stellen größer zu bauen. Das Gremium hinterfragte diese neuen Erkenntnisse nicht. Er wünsche sich, sagte Lug, dass Verwaltung und Politik künftig vorausschauender bei solchen Großprojekten agieren mögen.

FW-Sprecher Hans Sappl meldete sich daraufhin zu Wort, dankte seinem Fraktionskollegen für sein Engagement und erklärte, der Zug sei abgefahren. Außerdem wolle man endlich zum Sommerfest. Das Grillfest findet für die Kreisräte und deren Angehörige nach der letzten Sitzung vor der Sommerpause am Landratsamt statt.

Weil Landrat Josef Niedermaier (FW) ebenfalls keine Diskussion zum Thema wünschte, blieben Lugs Ausführungen in der Sitzung unkommentiert stehen - vor allem der drastisch gesunkene Kostenansatz für den Schulneubau. Das behagte Beysel nicht. Er bat nach der Sitzung die Presse in sein Büro, um Lugs Aussagen zu relativieren. Die gut 57 Millionen Euro kämen zustande, weil eben nur Teile des Schulzentrums neu gebaut würden. Die 103 Millionen umfassten einen kompletten Neubau, sagte Beysel. Allerdings müsse man noch ein paar Millionen draufschlagen, seien doch die Kosten für den Abbruch (etwa zwei Millionen) sowie für die erforderlichen Anbau- und Erschließungsbauwerke (circa fünf Millionen) nicht berücksichtigt. Was den Flächenbedarf angehe, seien bei den angenommenen 18 000 Quadratmetern nicht die Flächen für die sogenannten Lerninseln enthalten. Diese moderne Unterrichtsform, die weg soll vom starren Frontalunterricht, erfordert mehr Platz. Beysel geht von zusätzlichen 1525 Quadratmetern aus. Und damit würde ein Neubau wieder teurer.

© SZ vom 22.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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