Geretsried:Alles für die Katz

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5000 Euro bekommt das Geltinger Tierheim als einmaligen Zuschuss. (Foto: hap)

Geretsried darf den geplanten Hundespielplatz nicht bauen. Dafür bekommt das Tierheim eine Spende. Das Rathaus verdoppelt zudem die Zuschüsse.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Stadt Geretsried gibt mehr: Das Josefa-Burger-Tierheim in Gelting soll von der größten Stadt im Landkreis jährlich mit 50 Cent pro Einwohner unterstützt werden; aktuell also mit 12 000 Euro. Das hat der Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag beschlossen. Geretsried verdoppelt damit die Pro-Kopf-Pauschale von 25 Cent, auf die sich die Landkreis-Bürgermeister in zähen Verhandlungen geeinigt hatten. Bürgermeister Michael Müller (CSU) hatte dazu vorab Gespräche mit einem Vertreter des Tierschutzvereins Wolfratshausen-Geretsried und Umgebung und mit seinem Wolfratshauser Amtskollegen Klaus Heilinglechner (BVW) geführt. Auch die Nachbarstadt zahlt 50 statt 25 Cent pro Einwohner. Müller sagte, das Tierheim sei eine wichtige Einrichtung, die man unterstützen müsse.

Geretsried legt heuer zusätzlich noch einen einmaligen Zuschuss von 5000 Euro drauf. Kerstin Halba (SPD) hatte dies beantragt. Sie sagte, sie sei zwar schon froh, dass überhaupt etwas im Sinne des Tierheims vorangehe. Allerdings "bekleckern wir uns mit 50 Cent auch noch nicht mit Ruhm". Halba, selbst Hundebesitzerin und von Beruf Kleintier-Homöopathin, erinnerte daran, dass der Plan der Stadt gescheitert ist, einen Hunde-Spielplatz zu schaffen. Von den dafür im Haushalt vorgesehenen 7000 Euro, so ihre Anregung, könne man 5000 als Zuschuss ans Tierheim verwenden. Der Ausschuss billigte das einstimmig. Sabine Gus-Mayer (CSU) sagte, es gehe nicht nur um die Pflichtaufgabe der Kommunen, für Fundtiere aufzukommen. Auch die Aufnahme abgegebener Tiere im Heim verdiene öffentliche Förderung: "Wir können die Tiere nicht für das verantwortungslose Verhalten so mancher Menschen verantwortlich machen."

Ein Zaun, ein Tor und eine "Dog-Station" - so einfach hätte es sein sollen: Die Stadt wollte auf der Böhmwiese hinter dem Fußballplatz eine gesicherte Hunde-Freilaufwiese von rund 1000 Quadratmetern schaffen. Dafür hatte die Geretsrieder Hundebesitzerin Ursula Nicolai mehr als 200 Unterschriften gesammelt. Kerstin Halba hatte das Ansinnen unterstützt, da es Mensch und Tier die Chance eines entspannteren Lebens böte. Denn auf einer eingezäunten Wiese könnten auch solche Hunde "roasen", so Halba, die man sonst nicht gefahrlos ohne Leine laufen lassen kann. "Man kann dann mit seinen Hunden auch was arbeiten oder Geräte wie einen Tunnel mitbringen." Die Stadt hätte dazu lediglich einen 1,50 Meter hohen Zaun finanzieren und zweimal im Jahr den Bauhof zum Mähen einsetzen müssen. Allerdings hatte der Bürgermeister schon beim Beschluss darauf hingewiesen, dass eine Hundewiese im Außenbereich nach Baurecht "nicht privilegiert" sei. Müller sagte damals: "Aber wir versuchen es jetzt trotzdem, für Waldi."

Dieser Versuch ist am Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen gescheitert, wie aus dem Geretsrieder Bauamt zu erfahren ist. Das Amt habe sich strikt an die Vorschrift gehalten, dass keinerlei nicht privilegierte Bebauung im Außenbereich zulässig sei. Als Bebauung wurde hier die Einzäunung gewertet. Ein anderes Gelände für eine Hundewiese sei augenblicklich in Geretsried nicht in Sicht, sagt Halba.

© SZ vom 09.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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